GDV: Marderbisse führen erstmals zu über 100 Millionen Euro Schaden

Kiefernmarder (Martes martes) blicken durch einen Maschendrahtzaun.
Bildagentur PantherMedia / MarkCauntPhotography
Der Marder: Sieht putzig aus und liebt Autokabel.

Marder sehen putzig aus und sind ziemlich bissfreudig. Das gilt insbesondere für die Motorräume von Kfz, in denen sich die agilen Vierbeiner mit Vorliebe austoben. Die Schäden an Kabelsätzen und Leitungen summieren sich nach einer Auswertung des GDV im vergangenen Jahr auf 104 Millionen Euro. Damit wurde die 100 Millionen-Euro-Grenze geknackt. Der Anstieg der Schadensumme dürfte in erster Linie aber wohl inflationsgetrieben sein.

Marderbisse im vergangenen Jahr zu Schäden von 104 Millionen Euro an kaskoversicherten Pkw geführt. Das geht aus einer aktuellen Auswertung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor. „Die Zahl der Marderbisse ist nur leicht gestiegen, aber der einzelne Schadenfall wird immer teurer: 2022 zahlten die Versicherer für jeden Marderbiss durchschnittlich fast 500 Euro, das waren rund zehn Prozent mehr als 2021“, sagt die stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach. 

Besonders gefährdet sind Autos, die häufig an wechselnden Orten beziehungsweise in Revieren unterschiedlicher Marder parken. Der Grund: Marder schlüpfen gerne in die warmen Motorräume von Pkw. Hier markieren sie dann mit einem Sekret ihr Revier. Parkt ein Auto in verschiedenen Revieren, werden die entsprechend markierten Leitungen von anderen Mardern häufig komplett zerbissen. „Wird eine zerbissene Leitung zu spät bemerkt, kann das gefährliche Ausfälle der Fahrzeugtechnik verursachen“, so Käfer-Rohrbach. Besonders gravierend sind Marderbisse bei Elektroautos, da bei defekten Hochvoltkabeln oft der gesamte Kabelsatz ausgetauscht werden muss. Und das treibt die Kosten massiv in die Höhe.  

Wie Sie ihr Auto vor Marderbesuchen schützen

Eine fachgerechte Reinigung des Motorraums nach einem „Marderbesuch“ hilft, am besten durch eine Werkstatt. Etwas mühseliger, aber sehr effektiv sind auch Abschottungen für den ganzen Motorraum, beispielsweise durch elastische Drahtgitter, die unter den Motor gelegt werden. Da die Tiere ungern über Drahtgitter laufen, hindern diese Barrieren die Tiere daran, überhaupt zu den Kabeln und Schläuchen vorzudringen. 

Ebenfalls erhältlich sind Abwehrsysteme, die Marder mit Ultraschall-Wellen oder Stromstößen vom Auto fernhalten sollen. Eine weitere Möglichkeit: Das Ummanteln von Kabeln und Schläuchen, beispielsweise durch zusätzliche Schläuche aus Hartplastik. 

Fahrzeug richtig gegen Marderschäden absichern 

Teil- oder Vollkaskoversicherte sind gegen die finanziellen Schäden durch Marderbisse geschützt. Eine Kfz-Haftpflichtversicherung reicht hingegen bei einem Marderschaden am Auto nicht aus. Einige Kaskoversicherungstarife decken nur direkte Schäden ab, ersetzen also nur die beschädigten Teile. Andere Tarife umfassen auch die teils teuren Folgeschäden am Auto. Diese Tarife zahlen dann auch die Fälle, in denen angebissene Zündkabel den Katalysator lahmlegen, undichte Kühlschläuche zu Motorüberhitzung oder kaputte Gummimanschetten im schlimmsten Fall zu Schäden an den Antriebs- oder Achsgelenken des Fahrzeugs führen.

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