Gold und Silber legen zu – Zentralbanken kehren als Käufer zurück

Silber- und Goldbarren
Foto: PantherMedia
Gold und Silber ist gefragt wie selten zuvor.

Gold und Silber erleben nach der jüngsten Fed-Zinssenkung eine deutliche Aufwärtsbewegung. Neben den Aussichten auf weitere Zinsschritte spielen auch die Käufe der Zentralbanken eine zentrale Rolle. Doch wie nachhaltig ist die Rallye – und was bedeutet das für Anleger?

Unterstützt durch einen schwächeren US-Dollar setzte sich die Rallye der letzten Woche am gestrigen Montag fort. Die Preise für Gold und Silber sind nun um rund drei bzw. fünf Prozent gegenüber den Tiefstständen der letzten Woche gestiegen. Die Märkte konzentrieren sich auf die Aussichten für das US-Wachstum und die US-Geldpolitik. Sorgen um die Unabhängigkeit der Fed sorgen für zusätzliche Unterstützung. 

Die Erwartungen weiterer Zinssenkungen sind zu einem wichtigen Treiber der Preisentwicklung geworden, obwohl die US-Geldpolitik noch nicht expansiv ist. Die Marktstimmung ist unbestreitbar bullisch, wie die sehr einseitige Positionierung spekulativer Händler in Gold- und Silber-Futures zeigt. Allerdings wird diese bullische Stimmung durch günstige Fundamentaldaten gestützt, was das Risiko eines kurzfristigen Rückschlags verringert. Sollte es zu einem Rückschlag kommen, dürfte er nur geringfügig ausfallen. 


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Unterdessen scheinen die Anleger noch lange nicht genug von Gold und Silber zu haben, da weiterhin Mittel in physisch gedeckte Produkte fließen. Bei Gold belaufen sich die Zuflüsse seit Jahresbeginn auf rund 400 Tonnen, womit 2025 sich anschickt, das beste Jahr seit 2020 zu werden. Bei Silber liegen sie seit Jahresbeginn bei fast 2.950 Tonnen, ein Niveau, das zuletzt ebenfalls 2020 erreicht wurde. 

Wie bereits erwähnt, sehen wir die hohe Investitionsnachfrage als zyklischen Treiber des aktuellen Bullenmarktes für Gold und Silber. Gold profitiert darüber hinaus von einem strukturellen Treiber, nämlich den Käufen der Zentralbanken. Basierend auf unserer Erfassung der Goldströme, die auch nicht gemeldete Käufe sehr gut erfasst, sowie auf den gemeldeten Zahlen des Internationalen Währungsfonds sind die Zentralbanken nach einer saisonalen Schwächephase wieder auf den Markt zurückgekehrt. Nach unseren Schätzungen haben sie im Juli ihre Reserven um mehr als 70 Tonnen aufgestockt. Damit beläuft sich die Gesamtmenge seit Jahresbeginn auf rund 420 Tonnen – das entspricht dem Niveau des Vorjahres. 

Unsere Kursziele für Gold werden durch die Erwartung weiterer Käufe sowohl von Investoren als auch von Zentralbanken gestützt, wenn auch mit etwas nachlassender Geschwindigkeit. Da wir generell davon ausgehen, dass sich Silber im Fahrwasser von Gold bewegt, leiten wir unsere Kursziele für Silber aus dem Gold/Silber-Verhältnis ab und bekräftigen unsere konstruktive Einschätzung für beide Metalle.

Autor Carsten Menke ist Head Next Generation Research bei Julius Bär.

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