Gold: US-Notenbank schickt Goldpreis auf neues Allzeithoch

Goldbarren
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Startet der Goldpreis angesichts einer drohenden Rezessio nin Europa zu einem neuen Höhenflug?

Markus Blaschzok, Chefanalyst der Solit Gruppe, nennt eine Vielzahl von Gründen, warum der Goldpreis noch weiter steigen könnte.

Der Goldpreis stieg vergangene Woche auf ein neues Allzeithoch bei 2.222 US-Dollar an, nachdem der Zinsentscheid der US-Notenbank (Fed) am Mittwochabend weniger restriktiv war, als die Märkte befürchtet hatten. Seit Mitte Februar kann Gold somit ein Plus von 11 % verbuchen. Spekulative Käufe hatten diesen Anstieg unterstützt, nachdem der Goldpreis auf den Zinsentscheid hin aus einer Konsolidierungsformation bullisch ausbrechen konnte, was Anschlusskäufe nach sich zog. Zum Wochenschluss fiel der Preis jedoch wieder zurück auf das vorherige Ausbruchsniveau mit einem Tief bei 2.156 US-Dollar je Feinunze, anstatt weiter anzusteigen. Solange die aktuell wichtige Unterstützung bei 2.150 US-Dollar nicht wieder nach unten durchbrochen wird, besteht eine gute Chance, dass sich die Rallye in den nächsten Wochen fortsetzen kann.

Ende Februar konnte der Goldpreis aus seiner mehrmonatigen Handelsspanne zwischen 1.980 US-Dollar und 2.080 US-Dollar bullisch ausbrechen, nachdem Fed-Gouverneur Waller in einer Rede erstmals ein Ende des QT-Programms in Aussicht gestellt hatte. Die Fed hatte im Rahmen des QT-Programms ihre Bilanz in den letzten beiden Jahren verringert und somit dem Markt 1,5 Billionen US-Dollar an Liquidität entzogen, was die Märkte tendenziell belastet hatte. Ein Ende der restriktiven Geldpolitik war seit 2008 auch immer der Anfang einer neuen lockeren Geldpolitik mit später folgenden QE-Programme als Antwort auf Krisen, weshalb viele Spekulanten und Investoren in dem Ende des QT-Programms ein erstes frühes Kaufsignal für Gold sahen. Seither stieg der Goldpreis in der Spitze um mehr als 170 US-Dollar je Feinunze an. US-Notenbankchef Jerome Powell hatte auf seiner Pressekonferenz am vergangenen Mittwoch bestätigt, dass eine Verlangsamung des QT-Programms bereits in Aussicht sei, was sehr bullisch für den Goldpreis ist.

Weiterhin wurden die zuletzt heißeren US-Inflationszahlen von Powell als „holpriger Weg in Richtung des Ziels von zwei Prozent“ heruntergespielt, was den US-Dollar schwächt und den Goldpreis diametral gegensätzlich stärkt. Der Offenmarktausschuss beließ den Leitzins in der Spanne von 5,25 % bis 5,5 % und auch die mittlere Schätzung für die Zinssätze bis zum Jahresende blieb unverändert, sodass bis dahin drei Zinssenkungen um jeweils einen Viertelpunkt erwartet werden. Die Märkte fürchteten, dass man die Zinssenkungen für dieses Jahr von drei auf zwei senken würde, nachdem sich die Inflation in den USA zuletzt heißer zeigte. Der längerfristige Zinsausblick anhand des Dot-Plots war jedoch etwas hawkisher, was Powell in der folgenden Pressekonferenz jedoch ebenso herunterspielte und damit den Goldpreis weiterhin befeuerte. Berücksichtigt man die Rede von US-Notenbankchef Powell im Anschluss an den Zinsentscheid, so war dieser dovisher als die Markterwartung, was den US-Dollar schwächte und den Weg für eine Fortsetzung der Rallye am Goldmarkt ebnete. 

Goldminenaktien noch immer im Winterschlaf

Während der Goldpreis ein neues Allzeithoch nach dem anderen erklimmt, werden die Goldminenaktien noch immer von Investoren geschmäht. Der HUI-Goldminenindex handelt aktuell über 60 % unter seinem Allzeithoch aus dem Jahr 2011, was Mineninvestoren, die diesen Markt nicht aktiv traden, frustriert. Der HUI Goldminenindex notiert aktuell bei 232 Punkten und damit gerade einmal 15 % über den Tiefs der letzten beiden Jahre. Sollte der Goldpreis seine Reise zum Mond fortsetzen können und bis in den Bereich von 2.300 US-Dollar bis 2.400 US-Dollar vordringen, ist mit einer verspäteten Rallye der Goldminenaktien zu rechnen, wobei der HUI bis in den Bereich von 330 bis 370 Punkte vordringen sollte.

Goldpreis koppelt sich ab

Lesen Sie hier, wie es weitergeht.

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