Hiscox: Große Versicherungslücken bei Selbständigen und kleinen Betrieben

Tobias Wenhart
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Tobias Wenhart, Hiscox

Viele kleine Unternehmen und Selbständige in Deutschland sind gegen zentrale Geschäftsrisiken nur unzureichend abgesichert. Der "Hiscox Global Protection Gap Report" zeigt: Sieben von zehn Betrieben weisen relevante Versicherungslücken auf.

Selbständige und kleine Unternehmen bilden das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Sie stellen über 99 Prozent aller Firmen und sichern den Großteil der Arbeitsplätze. Doch ihre finanzielle Absicherung weist gravierende Lücken auf. Laut dem „Hiscox Global Protection Gap Report“ sind rund 70 Prozent der kleinen Unternehmen in Deutschland nicht ausreichend gegen zentrale Risiken geschützt. In vielen Fällen fehlen wichtige Versicherungen ganz, in anderen sind Policen veraltet oder nicht auf die tatsächliche Risikolage abgestimmt – etwa beim Cyber-Schutz für Onlinehändler.

Die internationale Studie von Wakefield Research im Auftrag von Hiscox basiert auf einer Befragung von 6.250 Unternehmensinhaberinnen und -inhabern aus sechs Ländern, darunter 1.000 in Deutschland. Im globalen Durchschnitt liegt die Versicherungslücke bei 74 Prozent, in Deutschland bei 70 Prozent. Portugal erreicht denselben Wert, während Großbritannien, Frankreich und Spanien mit jeweils 74 Prozent schlechter abschneiden. In den USA ist die Lücke mit 77 Prozent am größten.


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Besonders häufig fehlt hierzulande die Berufshaftpflichtversicherung: 27 Prozent der Befragten haben trotz Bedarf keine abgeschlossen. Bei der Betriebshaftpflicht liegt die Lücke bei 29 Prozent, leicht über dem internationalen Durchschnitt von 27 Prozent. Noch größer sind die Defizite beim Schutz gegen Cyberrisiken: 30 Prozent der deutschen Unternehmen verzichten auf eine Cyberversicherung, obwohl sie diese benötigen würden.

Ein zentraler Befund des Reports ist die unzureichende Kenntnis über den tatsächlichen Versicherungsschutz. Nur 16 Prozent der Befragten wissen genau, welche Risiken ihre Berufshaftpflicht abdeckt. Bei der Betriebshaftpflicht liegt der Anteil bei 36 Prozent, bei Cyberversicherungen bei 21 Prozent.

„Der Global Protection Gap Report zeigt, dass erschreckend wenige Selbständige und kleine Unternehmen gegen Personen- und Sachschäden mittels einer Betriebshaftpflicht abgesichert sind“, sagt Tobias Wenhart, Director Marketing, Product & Digital Channels bei Hiscox. „Dabei sollte gerade dieser Schutz zur Basisabsicherung zählen, da hohe Schadensummen auflaufen können, die Unternehmen nicht mit eigenen Mitteln abdecken können. Das kann schnell existenzgefährdend werden.“

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