Wie aus einer aktuellen Analyse des Baufinanzierungsvermittlers Hüttig & Rompf hervorgeht, stieg das Finanzierungsvolumen trotz anhaltender Schwäche im Neubausegment weiter an. Begünstigt wird diese Entwicklung durch ein stabileres Zinsumfeld sowie ein verändertes Investorenverhalten, insbesondere im Bereich der Kapitalanleger.
Eine deutliche Verschiebung zeigt sich bei den finanzierten Objektarten: Während Anfang des Jahres noch fast vier von fünf Kapitalanlegern auf Eigentumswohnungen setzten, fiel dieser Anteil im zweiten Quartal auf 62 Prozent. Im Gegenzug verdreifachte sich der Anteil der finanzierten Mehrfamilienhäuser auf über 16 Prozent.
Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den gestiegenen durchschnittlichen Gestehungskosten wider, die von rund 328.000 Euro auf über 370.000 Euro kletterten – bei gleichzeitig wachsender Wohnfläche von 94 auf 127 Quadratmeter und sinkendem Quadratmeterpreis von 3.488 Euro auf 2.918 Euro.
Eigennutzer: Mehr Quadratmeter fürs gleiche Geld
„Anleger suchen zunehmend nach Objekten mit stabileren, skalierbaren Mieteinnahmen“, erklärt Hüttig-&-Rompf-Geschäftsführer Benjamin Papo. Besonders in Metropolregionen mit angespannten Mietmärkten erscheinen größere Objekte derzeit attraktiver als klassische Eigentumswohnungen im teuren Innenstadtbereich. Auch wenn es noch zu früh sei, von einem langfristigen Trend zu sprechen, deutet sich eine wachsende Präferenz für Investitionen mit größerem Flächenangebot an.
Eigennutzer zeigen sich ebenfalls preissensibler. Zwar blieben die durchschnittlichen Gestehungskosten mit rund 510.000 Euro nahezu stabil, jedoch stieg die durchschnittlich erworbene Wohnfläche von 135 auf 141 Quadratmeter. Dies weist auf eine Verlagerung in preisgünstigere Lagen oder auf Objekte mit geringeren Quadratmeterpreisen hin.
Stimmung hellt sich auf
Parallel dazu hellt sich auch die Stimmung in der Branche auf. Das Hüttig-&-Rompf-Stimmungsbarometer signalisiert im zweiten Quartal eine spürbare Erholung. Besonders im Neubausegment, das noch zu Jahresbeginn unter Druck stand, verbesserte sich der Index auf einen Wert von 5,0 – ein Hinweis auf eine mögliche Trendwende. Trotz anhaltender Herausforderungen wie hoher Baukosten, geopolitischer Unsicherheiten und nach wie vor anspruchsvoller Zinskonditionen blickt die Branche wieder vorsichtiger optimistisch in die Zukunft.
Ein stabiler Zinskorridor von rund 3,5 Prozent gibt Käufern derzeit eine gewisse Planungssicherheit. In Kombination mit der ungebrochen hohen Nachfrage, insbesondere infolge des angespannten Mietmarkts, könnte dies die Erholung weiter stützen. „Die aktuellen Daten zeigen, dass der Markt flexibel reagiert. Wer das passende Objekt findet, sollte handeln“, so Papo. Signifikant sinkende Zinsen oder Kaufpreise seien angesichts der strukturellen Rahmenbedingungen derzeit nicht zu erwarten.
