Die Immac Holding AG hat beim Amtsgericht Hamburg ein Eigenverwaltungsverfahren beantragt. Das Gericht ordnete das vorläufige Verfahren am 30. Oktober an. Damit leitet der auf Pflegeimmobilien spezialisierte Konzern seine Restrukturierung in Eigenregie ein.
Die Sanierungsexperten Dr. Rainer Eckert und Andreas Romey von Eckert Rechtsanwälte unterstützen das Unternehmen als Generalhandlungsbevollmächtigte. Zum vorläufigen Sachwalter bestellte das Gericht den Hamburger Rechtsanwalt Stefan Denkhaus, Partner der Kanzlei BRL, der die Sanierungsmaßnahmen begleitet und überwacht.
Das Verfahren betrifft ausschließlich die Immac Holding AG; andere Gesellschaften der Gruppe bleiben den Angaben zufolge unberührt. Ziel ist es, die Sanierungsmöglichkeiten strukturiert zu prüfen und umzusetzen. Das Unternehmen sieht sich seit mehreren Jahren einem schwierigen Marktumfeld gegenüber. Belastende Faktoren wie die Corona-Pandemie, die Zinswende, steigende Baukosten und eine anhaltend hohe Inflation haben das Geschäftsmodell demnach erheblich unter Druck gesetzt.
Vor allem Projekte, die vor diesen Marktveränderungen geplant wurden, konnten nicht mehr realisiert werden. Hinzu kam eine sinkende Nachfrage auf dem Kapitalanlagemarkt, was die Liquiditätssituation zusätzlich verschärfte. Nach Unternehmensangaben sind weder Tochtergesellschaften noch die von Immac aufgelegten Fonds von dem Verfahren betroffen.
Betrieb bleibt vollumfänglich bestehen
Im Rahmen des Verfahrens ist die Fortführung der Immac Holding AG bis einschließlich April 2026 gesichert. Der Geschäftsbetrieb läuft in dieser Zeit uneingeschränkt weiter. Geplant ist die Vorlage eines Insolvenzplans, der laut Unternehmen eine deutlich höhere Gläubigerbefriedigung als eine Liquidation ermöglichen soll.
Der Vorstand bleibt im Amt. Ende Oktober wurde Patrick G. Weber, geschäftsführender Gesellschafter der Intercon Management & Consulting, als Chief Restructuring Officer (CRO) berufen. Er soll die Sanierung koordinieren und die Umsetzung des Eigenverwaltungsverfahrens begleiten. Weitere Beschäftigte hat die Immac Holding AG nicht.
Das Eigenverwaltungsverfahren ermöglicht es dem Unternehmen, unter gerichtlicher Aufsicht die Restrukturierung selbst zu steuern. Ein externes Gutachten bestätigt, dass Immac zum Zeitpunkt der Antragstellung nicht zahlungsunfähig war und die Sanierungsaussichten positiv bewertet werden.
Eigene KVG
Immac galt bislang als renommierter Anbieter von Immobilienfonds mit ausgeprägter Spezialisierung auf Pflege- und weitere Sozialimmobilien. Zu der Gruppe gehört auch die HKA Hanseatische Kapitalverwaltung AG als zugelassene KVG. Seit der Gründung im Jahr 1997 hat Immac nach eigenen Angaben rund zwei Milliarden Euro in über 170 Betreiberimmobilien investiert.
Die zuvor Inhaber-geführte Immac Holding AG war erst im Mai 2023 zu 80 Prozent durch ein Bankenkonsortium unter der Führung der Hannoversche Volksbank eG übernommen worden. Der Vertrieb der Fonds läuft über die Tochtergesellschaft Immac Immobilienfonds GmbH. Zuletzt hat Immac Anfang 2025 einen Publikums-AIF mit einer Pflege-Klinik in Niedersachsen innerhalb kurzer Zeit platziert und die Vollplatzierung von zwei Spezial-AIFs gemeldet.















