Interim Manager empfehlen dreistufiges Vorgehen bei KI-Einführung

Eckhart Hilgenstock
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Eckhart Hilgenstock

Eine neue Studie von United Interim zeigt, welche Schritte Unternehmen beim Einstieg in Künstliche Intelligenz beachten sollten. Von klaren Zielen über Pilotprojekte bis zur Skalierung: Interim Manager sehen konkrete Handlungsfelder. Doch wo liegen die größten Chancen für den erfolgreichen KI-Start?

Die Einführung von Künstlicher Intelligenz in Unternehmen gelingt nur mit einer klaren Strategie. Darauf verweist der „United Interim Wirtschaftsreport 2025“, der auf einer Befragung von 550 Führungskräften auf Zeit basiert. Entscheidend sei zunächst die Formulierung realistischer Ziele sowie die Identifizierung geeigneter Anwendungsfälle. Interim Manager Eckhart Hilgenstock, Mitautor der Studie, betont: „Je konkreter die Ziele ausformuliert sind, die binnen ein bis anderthalb Jahren realistisch erreichbar sind, desto erfolgreicher gelingt der KI-Start in Unternehmen.“

Nach den Ergebnissen der Umfrage halten 88 Prozent der befragten Interim Manager die Zielsetzung für entscheidend, 80 Prozent unterstreichen die Notwendigkeit, konkrete Anwendungsfälle zu definieren. Zudem sehen drei Viertel eine frühzeitige Datenstrategie als unerlässlich an. Dabei gehe es um die Frage, welche Daten vorliegen, wie valide sie sind und wie sie genutzt werden können – stets unter Berücksichtigung der Datenschutz-Grundverordnung.


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Als praktikablen Ansatz empfehlen die befragten Führungskräfte ein dreistufiges Vorgehen: Start mit einem Pilotprojekt, Optimierung anhand der Ergebnisse und anschließend eine schrittweise Skalierung. 79 Prozent sprechen sich für Pilotprojekte aus, 78 Prozent für die Optimierung, 87 Prozent für eine anschließende Ausweitung. Hilgenstock warnt jedoch davor, auf den perfekten technologischen Reifegrad zu warten: „Keinesfalls sollten die Firmen angesichts der galoppierenden KI-Entwicklung abwarten, bis die Technologie weiterentwickelt oder gar hundertprozentig ausgereift ist.“

Unternehmen sollten vielmehr prüfen, welche Anwendungsfälle sich innerhalb von zwölf bis 18 Monaten rechnen. Am Ende könne zwar ein Großteil der Organisation mit KI arbeiten, dies geschehe jedoch nicht aus strategischem Selbstzweck, sondern weil es wirtschaftlich sinnvoll sei – etwa durch gesenkte Produktionskosten, verbesserte Qualität oder neue Geschäftsmodelle.

Kundenkommunikation als Türöffner

Als geeignetes Einstiegsfeld nennen zwei Drittel der Befragten die Kundenkommunikation. 66 Prozent sehen hier den schnellsten Nutzen, etwa durch Chatbots, Recommendation Engines oder Sprachdialogsysteme. Auch Geschäftsprozessoptimierung (53 Prozent) und Business Development (52 Prozent) gelten als vielversprechend. „Der Weg zum Kunden ist häufig der beste Einstieg für KI, weil sich dabei unmittelbare Erfolge einstellen“, so Hilgenstock.

Besonders im Customer Service sehen die Befragten zahlreiche Möglichkeiten, von effizienterer Online-Kommunikation über den Einsatz von KI-gestützten Dialogsystemen bis hin zur Identifizierung neuer Zielgruppen. Gelinge es im Vertrieb, neue Kunden zu gewinnen, eröffne dies oft auch Potenziale für weitere KI-Anwendungen im Unternehmen.

KI-Teams und externe Expertise

Für die Einführung einer KI-Strategie empfehlen 93 Prozent der Interim Manager die Einrichtung eines speziellen Teams. Rund zwei Drittel raten dazu, externe Expertise einzubinden. Hilgenstock berichtet aus seiner Praxis, dass Unternehmensleitungen oft unsicher seien, wie KI konkret eingesetzt werden könne. Häufig beginne der Weg mit einem spezifischen Problem, für das sich KI als Lösung erweise – erst dann entstehe Offenheit für weitere Einsatzfelder.

Hilgenstock rät zudem, frühzeitig mindestens eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter in KI weiterzubilden und diese Person die ersten Projekte leiten zu lassen. „Gute Erfahrungen habe ich damit gemacht, sehr früh mindestens einen Mitarbeitenden in KI weiterbilden zu lassen und diese motivierte Person dann die ersten KI-Projekte leiten zu lassen“, erklärt er.

United Interim beschreibt sich als führende Online-Community für Interim Manager in der DACH-Region. Mehr als 12.000 Führungskräfte gehören dem Netzwerk an, von denen zehn besonders erfahrene Manager den Report erstellt haben. An der Umfrage nahmen über 550 Interim Manager teil. Sie gelten als praxisnah, da sie nicht nur Konzepte entwickeln, sondern diese auch für eine bestimmte Zeit im Unternehmen umsetzen.

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