Viele Policen, wenig Überblick: Jeder Dritte kennt seine Versicherungskosten nicht

Foto: Smarterpix/sdecoret
Drei von zehn Deutschen kennen ihre Versicherungskosten nicht

Die Deutschen sind vielfach versichert. Aber scheinbar fehlt der Durchblick. Laut einer Umfrage des Zahlungsdienstleisters Adyen wissen drei von zehn Befragten nicht, wie viel sie monatlich für Versicherungen zahlen.

Deutschland gilt als Land der Versicherten. Ob Haftpflicht, Hausrat oder Kfz – fast jeder Erwachsene hat mehrere Policen abgeschlossen. Doch der Überblick über die eigenen Versicherungsverträge schwindet. Laut einer repräsentativen Umfrage von Adyen wissen 30 Prozent der Deutschen nicht, wie hoch ihre monatlichen Versicherungsbeiträge sind. Besonders häufig fehlt es an Transparenz bei automatisch eingezogenen Prämien.

Fast die Hälfte der Befragten besitzt fünf oder mehr Versicherungen – und das zusätzlich zu den gesetzlichen Pflichtversicherungen. Jeder Fünfte kennt die genaue Zahl seiner Policen nicht. Besonders auffällig: Schon in der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen verfügen 52 Prozent über mindestens fünf Versicherungen. Männer sind dabei häufiger mehrfach abgesichert als Frauen: 23,8 Prozent der Männer haben mehr als sieben Policen, bei Frauen sind es 13,6 Prozent.

Fehlender Überblick trotz hoher Versicherungsdichte

Drei von zehn Befragten haben keinen Überblick über ihre monatlichen Prämienzahlungen. Die meisten Versicherungen werden per SEPA-Lastschrift abgebucht – 83 Prozent der Teilnehmenden nutzen diese Zahlungsart. Nur sieben Prozent zahlen auf Rechnung, bei jungen Erwachsenen liegt dieser Anteil allerdings deutlich höher.

Die Höhe der Versicherungsbeiträge variiert stark: 17,9 Prozent der Befragten zahlen zwischen 101 und 200 Euro im Monat, 14 Prozent zwischen 51 und 100 Euro. Männer investieren tendenziell höhere Beträge – mehr als zehn Prozent zahlen über 500 Euro im Monat. Unter den Selbstständigen sind es sogar 23,2 Prozent, die monatlich über 400 Euro ausgeben. Besonders hoch sind die Beiträge bei den 30- bis 39-Jährigen, von denen fast 14 Prozent mehr als 500 Euro bezahlen.

Wunsch nach flexiblen Zahlungsmöglichkeiten

Trotz der Dominanz der SEPA-Lastschrift wünschen sich viele Versicherte künftig mehr Auswahl. Rund sieben Prozent würden gerne auf Rechnung zahlen, zwei Prozent über PayPal und knapp zwei Prozent per Sofortüberweisung. Besonders die jüngere Generation zeigt sich aufgeschlossen gegenüber digitalen Alternativen: Nur 47,5 Prozent der 18- bis 29-Jährigen bevorzugen SEPA, während sie häufiger Rechnungskauf oder Sofortüberweisung nutzen möchten.


Das könnte Sie auch interessieren:

„Die Ergebnisse zeigen ein spannendes Bild: Einerseits haben die Deutschen im Schnitt viele Versicherungen – selbst junge Erwachsene. Andererseits fehlt es vielen an Transparenz und Struktur im eigenen Portfolio“, sagt Hella Fuhrmann, Country Managerin DACH bei Adyen. „Wer langfristig Vertrauen schaffen will, muss nicht nur gute Produkte anbieten, sondern auch für Übersicht und einfache Verwaltung sorgen. Dazu gehört auch eine sichere und flexible Bezahlung.“

Klassische Vertriebswege dominieren weiterhin

Beim Abschluss neuer Versicherungen setzen die meisten weiterhin auf persönliche Beratung. 44 Prozent schließen ihre Policen direkt beim Versicherer ab, 30 Prozent über Makler oder Berater. Vergleichsportale spielen dagegen nur eine Nebenrolle – sie werden von elf Prozent genutzt. Bei der Wahl des Anbieters zählen vor allem Vertrauen, Transparenz und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Die beliebtesten Policen bleiben die Klassiker: 75 Prozent der Befragten besitzen eine Privathaftpflichtversicherung, 68 Prozent eine Hausratversicherung und knapp 65 Prozent eine Kfz-Versicherung. Eine Lebensversicherung haben dagegen nur 20 Prozent abgeschlossen. Handy- oder Geräteversicherungen sind selten – selbst bei jungen Menschen unter 30 Jahren liegt der Anteil unter zehn Prozent.

Digitalisierung als Chance für mehr Übersicht

Die hohe Versicherungsdichte eröffnet laut Adyen auch Potenzial für mehr digitale Lösungen. Moderne Zahlungsoptionen wie Echtzeitauszahlungen im Schadensfall oder virtuelle Karten könnten Prozesse für Versicherer und Kunden deutlich vereinfachen. „Transparente Abläufe und flexible Bezahlmethoden schaffen Vertrauen – und das ist die Basis jeder Kundenbeziehung“, betont Fuhrmann.

Die Umfrage, die Civey im Auftrag von Adyen Ende August 2025 unter 2.500 Bundesbürgerinnen und Bundesbürgern durchgeführt hat, zeigt damit eines deutlich: Die Deutschen sind gut versichert – aber sie verlieren zunehmend den Überblick über ihre eigene Absicherung.

Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments