Die Autofahrer müssen sich auf weitere Mehrkosten einstellen. Mit dem Start der Wechselsaison liegen die Preise für Kfz-Versicherungen im Durchschnitt sieben Prozent über dem Vorjahr. Besonders die Vollkasko verteuert sich erneut deutlich: Die Prämien für diese Versicherungsart steigen laut dem aktuellen Kfz-Versicherungsindex von Verivox um acht Prozent. Auch Teilkasko- und Haftpflichttarife legen mit sechs beziehungsweise fünf Prozent zu.
„Die Vollkasko bleibt das Sorgenkind der Versicherer, weil hier steigende Reparatur- und Ersatzteilkosten besonders durchschlagen“, sagt Aljoscha Ziller, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH. „Für die Haftpflichtversicherung waren dagegen die Bilanzen schon im letzten Jahr wieder ausgeglichen.“ Eine Vollkaskoversicherung wird meist für jüngere Fahrzeuge abgeschlossen. Bei Verivox beträgt das Durchschnittsalter dieser Autos 6,5 Jahre, während Haftpflicht-only-Fahrzeuge im Schnitt 17,8 Jahre alt sind.
Preissteigerungen bei Vollkasko besonders stark
Nach zwei defizitären Jahren schreiben erste Versicherer wieder schwarze Zahlen. Das führt laut Verivox zu einer zunehmenden Spreizung im Markt: Einige Anbieter können mit wettbewerbsfähigen Preisen in die Wechselsaison gehen, während andere ihre Prämien weiter erhöhen müssen, um kostendeckend zu arbeiten. Die Folge sind deutliche Unterschiede zwischen den Tarifen.
„Nachdem die Preise zwei Jahre in Folge flächendeckend gestiegen sind, rückt nun der Vertrieb wieder stärker in den Fokus“, erklärt Ziller. In Modellrechnungen von Verivox zeigt sich, dass der Preisunterschied zwischen mittleren und günstigen Tarifen bis zu 52 Prozent betragen kann. So spart ein 45-jähriger Golf-Fahrer aus Berlin bis zu 836 Euro pro Jahr, wenn er von einem mittelteuren in einen günstigen Vollkaskotarif wechselt.
Markt bleibt in Bewegung
Trotz erster Gewinne bleibt die Lage im Kfz-Versicherungsmarkt angespannt. „Auch wenn sich die Profitabilität verbessert hat, ist die Kfz-Versicherung nach wie vor herausfordernd für Versicherer“, sagt Ziller. „Die Unternehmen reagieren darauf mit immer feineren Risikomodellen und überlegen sich genau, welche Fahrerprofile sie versichern wollen. Die stärksten Preiserhöhungen liegen allerdings hinter uns.“
Im Vorjahr hatten die günstigsten Tarife noch eine durchschnittliche Teuerungsrate von 26 Prozent verzeichnet. Für die aktuelle Auswertung hat Verivox gemeinsam mit Professor Wolfgang Bischof von der Technischen Hochschule Augsburg anonymisierte Nutzerberechnungen von Versicherungswechslern aus den ersten zehn Oktobertagen der Jahre 2024 und 2025 analysiert. In die Berechnung flossen rund 400 Vollkaskotarife von 70 Anbietern ein. Grundlage bildete ein Modellfahrer mit einem ein Jahr alten VW Golf VIII 2.0 TDI und einer jährlichen Fahrleistung von 12.000 Kilometern.