Das Kölner Institut für Versicherungsinformation und Wirtschaftsdienste (KIVI) hat seine aktuelle Untersuchung zur Marktanteilsentwicklung im deutschen Erstversicherungsmarkt vorgelegt. Die Analyse berücksichtigt 69 Anbieter mit einem Prämienvolumen von über 50 Millionen Euro und umfasst mehr als 250 Einzelgesellschaften. Damit erfasst die Studie rund 98 Prozent des Gesamtmarkts.
Im Fokus stehen die Entwicklungen der Jahre 2017 bis 2024. Neben den Sparten Schaden-, Lebens- und Krankenversicherung beleuchtet die Untersuchung auch die aggregierten Ergebnisse von Versicherungsgruppen und -konzernen. Für den Gesamtmarkt ermittelt KIVI ein Bruttoprämienvolumen von 242 Milliarden Euro im Jahr 2024.
Allianz bleibt Marktführer
Die Allianz-Gruppe behauptet ihre Spitzenposition im Gesamtmarkt trotz methodischer Anpassungen. KIVI-Geschäftsführer Reiner Will betont: „Um den deutschen Markt genauer abzubilden, fließen in unsere Analyse nur noch die Prämien aus dem Deutschlandgeschäft ein.“ Besonders betroffen seien große Anbieter wie Allianz, Talanx und Zurich.
Die Anpassung führte dazu, dass Talanx in der Schadenversicherung von Rang acht auf Rang zehn zurückfiel. Zurich blieb hingegen weitgehend unberührt, da ihr Europageschäft bereits zuvor über eine irische Tochtergesellschaft lief. Insgesamt dominieren die zehn größten Anbieter mit 67,02 Prozent Marktanteil, in der Krankenversicherung sogar mit 78,21 Prozent.
Dynamik in Schaden- und Krankenversicherung
In der Schadenversicherung verzeichnete die Allianz-Gruppe 2024 einen Marktanteil von 13,67 Prozent nach 13,80 Prozent im Vorjahr. Die HUK-Coburg legte im Kraftfahrtgeschäft zu und erhöhte ihren Anteil von 6,90 auf 7,20 Prozent. Dagegen verlor Talanx leicht an Boden und rutschte auf 3,70 Prozent ab.
Auch in der Krankenversicherung gab es deutliche Bewegungen. Marktführer Debeka baute ihren Anteil von 16,02 auf 16,26 Prozent aus. Auf Rang zwei folgte Ergo/Munich RE, die ihre Position mit 12,17 Prozent festigte. Die HanseMerkur näherte sich mit 3,98 Prozent erstmals der Vier-Prozent-Marke. „Die Veränderungen der Marktanteile in der Kranken- und Schadenversicherung sind häufig auf steigende Leistungsausgaben zurückzuführen, die zu spürbaren Beitragsanpassungen geführt haben“, erklärt Will.
Lebensversicherung mit starker Konzentration
Die Lebensversicherung zeigt im Branchenvergleich die stärkste Konzentration: In der Lebensversicherung bleibt die Allianz dominierend mit einem Marktanteil von 26,57 Prozent, leicht rückläufig gegenüber dem Vorjahr. Generali folgt mit 9,02 Prozent, R+V liegt bei 8,04 Prozent. Neu in den Top Ten ist die BarmeniaGothaer-Gruppe, die durch den Zusammenschluss beider Unternehmen auf 1,54 Prozent kommt.
Der Gesamtmarkt des deutschen Erstversicherungsgeschäfts 2024 wird auf ein Bruttoprämienvolumen von rund 242 Milliarden Euro geschätzt. Davon entfallen 102,2 Milliarden Euro auf die Schadenversicherung, 89,7 Milliarden Euro auf die Lebensversicherung und 50,4 Milliarden Euro auf die Krankenversicherung. Während die Top 3 Anbieter im Gesamtmarkt rund 33,90 Prozent der Prämien vereinen, zeigt sich in der Lebensversicherung eine stärkere Konzentration, bei der die Top 3 Anbieter 42,51 Prozent der Marktanteile halten.