Krypto-Krimi: Binance-Chef Zhao weist Vorwürfe der US-Behörde zurück

Foto: Bildagentur PantherMedia / denisismagilov
Symbolbild

Gestern hat die US-Finanzaufsichtsbehörde CFTC mitgeteilt, dass sie eine Klage gegen die weltweit größte Krypto-Plattform Binance eingereicht hat. Nun hat Binance-Mitgründer und CEO Changpeng Zhao auf der Website eine Stellungnahme abgeben.

Demnach habe die CFTC „eine unerwartete und enttäuschende Zivilklage eingereicht, obwohl wir über zwei Jahre lang mit der CFTC zusammengearbeitet haben“, so Zhao, der in der Branche hauptsächlich unter dem Kürzel „CZ“ bekannt ist und sich auch selbst so nennt.

Nach einer ersten Überprüfung scheine die Klage eine unvollständige Wiedergabe von Tatsachen zu enthalten, und Binance stimme vielen der behaupteten Punkte nicht zu. So habe das Unternehmen erstklassige Technologie für Compliance und US-Sperren entwickelt, um die Einhaltung der Vorschriften zu gewährleisten. Die Plattform blockiere US-Benutzer unter anderem nach Nationalität, IP-Adresse (einschließlich häufig verwendeter VPN-Endpunkte außerhalb der USA) und Bankeinzahlungen oder -abhebungen sowie Blockchain-Einzahlungen und -Abhebungen. „Uns ist kein anderes Unternehmen bekannt, das Systeme verwendet, die umfassender oder effektiver sind als Binance“, so Zhao.

Auch setze Binance sich für Transparenz und Zusammenarbeit mit Regulierungs- und Strafverfolgungsbehörden ein – in den USA und weltweit. Bis heute habe Binance mehr als 55.000 Anfragen der Strafverfolger bearbeitet und US-Behörden beim Einfrieren/Beschlagnahmen von Geldern in Höhe von mehr als 125 Millionen US-Dollar allein im Jahr 2022 und bisher 160 Millionen US-Dollar im Jahr 2023 unterstützt. In den ersten drei Monaten 2023 sind also mehr Gelder, vermutlich wegen krimineller Aktivitäten der betreffenden Kunden, beschlagnahmt worden als im gesamten Jahr 2023.

120 Millionen registrierte Nutzer

„Wir beabsichtigen, weiterhin US-amerikanische und andere Aufsichtsbehörden auf der ganzen Welt zu respektieren und mit ihnen zusammenzuarbeiten“, betont Zhao. Binance.com verfüge mit 16 Lizenzen/Registrierungen weltweit über die höchste Anzahl.

Die Plattform betreibe auch keinen gewinnorientierten (Eigen-)Handel und „manipuliere“ den Markt nicht. Ein Umtausch sei gelegentlich notwendig, weil die Einnahmen in Krypto anfallen und Ausgaben in klassischen oder anderen Kryptowährungen zu decken seien. Er selbst müsse auch von Zeit zu Zeit Krypto umwandeln, „um meine persönlichen Ausgaben oder die Karte zu bezahlen“, so Zhao. Auch für die Mitarbeiter würden strenge Regeln gelten.

Binance ist Betreiber der weltgrößten Handelsplattform für Digital-„Währungen“ wie Bitcoin und Ether. Nach Angaben auf ihrer Website hat die Plattform 120 Millionen registrierte Nutzer und ein tägliches Handelsvolumen von durchschnittlich 65 Milliarden US-Dollar.

US-Aufsicht will Bußgelder und Handelsverbot erwirken

Gestern hatte die US-Aufsichtsbehörde CFTC mitgeteilt, Klage gegen Binance eingereicht zu haben, weil sich die Kryptobörse nicht an Regeln auf dem US-Finanzmarkt gehalten und bestimmte Geschäfte und Dienstleistungen ohne die nötige Zulassung betrieben habe. Die Aufsicht will demnach Bußgelder und ein Handelsverbot erwirken. Binance habe gezielt versucht, CFTC-Regulierungen zu umgehen, etwa indem gewisse Geschäftsaktivitäten aus den USA heraus verlagert worden seien. Außerdem wirft die Behörde dem Konzern Kontroll- und Aufsichtsversagen vor.

Auch wenn US-Bürger nach Angaben von Zhao blockiert werden, dürfte die Intervention der US-Behörde nach der Pleite der Plattform FTX ein weiterer Tiefschlag für die weltweite Krypto-Szene sein. Der zuletzt wieder deutlich gestiegene Kurs der wichtigsten „Währung“ Bitcoin reagierte gestern mit einem Abschlag von rund vier Prozent, stabilisierte sich dann aber auf diesem Niveau.

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