Morningstar: ESG-Fonds mit Licht und Schatten: Zuflüsse bei Artikel 8, Abflüsse bei Artikel 9

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Foto: Panthermedia
ESG-Fonds zeigen gemischtes Bild.

Nach einer Schwächephase im Frühjahr verzeichneten Fonds nach Artikel 8 der EU-Offenlegungsverordnung im dritten Quartal 2025 wieder deutliche Zuflüsse. Doch während konventionelle Fonds stärker zulegten, setzte sich der Abwärtstrend bei Artikel-9-Produkten fort.

Das 3. Quartal 2025 lieferte ein gemischtes Bild: Artikel 8-Fonds verzeichneten einen geschätzten Nettozufluss in Höhe von 75 Milliarden Euro, ein Anstieg im Vergleich zu den Zuflüssen von 47 Milliarden Euro im 2. Quartal. Allerdings sind die neuen Zuflüsse geringer als die von Artikel 6-Fonds. Diese beliefen sich auf 134 Milliarden Euro, obwohl Artikel 6-Fonds einen geringeren Anteil am EU-Fondsvermögen ausmachen. Artikel 9-Fonds dagegen verzeichneten das achte Quartal in Folge Abflüsse – und die stiegen von 1,4 Milliarden Euro im 2. Quartal auf geschätzte 7,1 Milliarden Euro zum Ende des 3. Quartals. Zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle Studie „SFDR Article 8 and Article 9 Funds: Q3 2025 In Review”, die Morningstar gerade veröffentlichte.

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„Auch wenn sich die Mittelzuflüsse in Artikel 8-Fonds in den letzten drei Monaten erholten und ihren höchsten Stand seit 2021 erreichten, fiel die Wende im Vergleich zum Gesamtmarkt eher verhalten aus. Vor allem die Nachfrage nach Artikel 8-Aktienfonds bleibt gedämpft“, sagt Hortense Bioy, Head of Sustainable Investing Research bei Morningstar Sustainalytics. „Ein Lichtblick für Artikel 8- und Artikel 9-Fonds sind dagegen festverzinsliche Wertpapiere. Angesichts sinkender Zinsen fragen Anleger vor allem Strategien für Hochzinsanleihen nach.“ Anleihefonds nach Artikel 8 hatten im 3. Quartal Zuflüsse in Höhe von 49 Milliarden Euro, Anleihefonds nach Artikel 6 in Höhe von 34 Milliarden Euro.

Insgesamt stieg das Vermögen von Artikel 8- und Artikel 9-Fonds im 3. Quartal um 6 Prozent auf 6,8 Billionen EUR. Grund dafür war insbesondere die Steigerung des Marktwerts. Der Marktanteil der Artikel 8- und Artikel-9-Fonds lag weiterhin bei fast 59 Prozent.

Weniger Umbenennungen von Fonds

Seit am 21. Mai 2025 die Frist für die Umsetzung der ESMA-Richtlinien zur Benennung von Fonds ablief, ging die Zahl der Umbenennungen zurück. „Im 3. Quartal wurden 121 Fonds nach Artikel 8 und Artikel 9 umbenannt. 64 Fonds davon haben ESG-bezogene Begriffe gestrichen, 44 haben Begriffe ausgetauscht und 13 haben Begriffe hinzugefügt“, so Bioy. „Alles in allem wurden seit Januar 2024 nach unseren Schätzungen mindestens 1.450 Artikel 8- und Artikel 9-Fonds umbenannt. Das entspricht etwa 31 Prozent der Fonds, die unter die ESMA-Richtlinien zur Fondsbenennung fallen.“

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