Prognos-Gutachten: Rentenpaket 2025 kostet Bund bis 2050 fast 480 Milliarden Euro

Altersvorsorge - Konzept Geld
Bildagentur PantherMedia / Randolf Berold
Im Durchschnitt wird mit 3,6 Prozent des Einkommens zu wenig eingezahlt, um die Lücke bei der gesetzlichen Rente ganz auszugleichen.

Das Rentenpaket 2025 der Bundesregierung soll das Rentenniveau stabilisieren und Kindererziehungszeiten angleichen. Eine Analyse der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) zeigt jedoch: Die finanziellen Folgen für den Bund sind erheblich. Langfristig drohen Kosten von fast 480 Milliarden Euro – mit spürbaren Auswirkungen auf den fiskalischen Spielraum kommender Regierungen.

Das Rentenpaket 2025, das derzeit im Bundestag beraten wird, soll das gesetzliche Rentenniveau bis 2031 bei 48 Prozent sichern und die Kindererziehungszeiten vollständig angleichen. Nach Berechnungen der Prognos AG im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) führt der Regierungsentwurf jedoch zu erheblichen Mehrkosten für den Bundeshaushalt.

Ziel des Gesetzes ist es, das Vertrauen in die gesetzliche Rentenversicherung zu stärken. Ohne Verlängerung der bisherigen Haltelinie würde das Rentenniveau ab 2026 schrittweise auf rund 45 Prozent sinken. Zudem soll mit der sogenannten Mütterrente 3 eine vollständige Gleichstellung von Kindererziehungszeiten vor und nach 1992 erreicht werden. Um Beitragszahlerinnen und Beitragszahler zu entlasten, sollen die Mehrausgaben der Rentenversicherung aus Bundesmitteln gedeckt werden.

Milliardenkosten für den Bundeshaushalt

Laut Prognos entstehen dem Bund durch die Stabilisierung des Rentenniveaus und die Mütterrente 3 bereits bis 2031 zusätzliche Ausgaben von 50,9 Milliarden Euro. Im Jahr 2031 summieren sich die jährlichen Mehrausgaben auf 18,3 Milliarden Euro – davon entfallen 13,3 Milliarden Euro auf die Haltelinie und 5,0 Milliarden Euro auf die Mütterrente 3.


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Im Szenario des Koalitionsvertrags, das eine Begrenzung der Stabilisierung bis 2031 vorsieht, würden die Mehrbelastungen bis 2050 auf rund 124 Milliarden Euro steigen. Der Regierungsentwurf, der eine dauerhafte Sicherung vorsieht, verursacht dagegen eine deutlich höhere Belastung: Laut Berechnungen belaufen sich die kumulierten Kosten bis 2050 auf rund 479 Milliarden Euro – davon entfallen 380 Milliarden Euro auf die Haltelinie und rund 100 Milliarden Euro auf die Mütterrente 3.

Dauerhafte Stabilisierung mit Langzeitwirkung

Während das Rentenniveau im Koalitionsszenario ab 2032 wieder dem bisherigen Anpassungspfad folgen würde, sieht der Regierungsentwurf eine dauerhafte Stabilisierung vor. Damit bleibt das Sicherungsniveau auch nach 2031 etwa 1,3 Prozentpunkte über dem Wert, der sich nach aktueller Rechtslage ergeben würde. Diese Entscheidung bindet langfristig erhebliche Bundesmittel.

Im Jahr 2040 entstehen laut Prognos Mehrbelastungen von 21,8 Milliarden Euro, im Jahr 2050 bereits 27 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Der Regierungsentwurf selbst kalkuliert für 2040 lediglich mit 15,1 Milliarden Euro. Prognos führt die höheren Werte auf einen stärkeren Stabilisierungs­effekt der Haltelinie zurück – und warnt vor entsprechenden finanziellen Risiken.

Kritik an politischer Vorfestlegung

Die Autoren der Studie, Stefan Moog und Oliver Ehrentraut von Prognos, weisen darauf hin, dass das Rentenpaket die Handlungsspielräume künftiger Rentenkommissionen erheblich einschränkt. Die dauerhafte Fixierung des Rentenniveaus stelle den Bundeshaushalt vor langfristige Verpflichtungen, die künftige Reformen erschweren könnten.

„Das Rentenpaket mag zwar Verlässlichkeit für Rentnerinnen und Rentner schaffen, bindet die Bundesfinanzen langfristig jedoch an erheblich höhere Ausgaben“, heißt es im Fazit. Bis 2050 summieren sich die Kosten der Reform auf ein Volumen, das nahezu dem Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität entspricht.

Damit zeigt die Analyse deutlich: Die geplante Stabilisierung der Rente sichert zwar kurzfristig Vertrauen – langfristig droht sie jedoch, den finanziellen Spielraum des Bundes massiv einzuschränken.

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