Provinzial übernimmt Mehrheit an ÖRAG – Konsolidierung bei öffentlichen Versicherern

Wolfgang Breuer, Vorstandsvorsitzender des Provinzial Konzerns
Foto: Provinzial
Dr. Wolfgang Breuer, Vorstandsvorsitzender des Provinzial Konzerns.

Die Provinzial übernimmt die Mehrheit an der ÖRAG Rechtsschutzversicherung. Mit der Neuordnung der Anteile schreitet die Konsolidierung im Lager der öffentlichen Versicherer voran.

Die Provinzial wird Mehrheitsaktionär der ÖRAG Rechtsschutzversicherungs-AG. Wie das Unternehmen mitteilt, erwirbt der Konzern vorbehaltlich der Freigabe durch das Bundeskartellamt und die Genehmigung der Finanzaufsicht BaFin die freiwerdenden Anteile von VöV Rück und Deutsche Rück. Beide Gesellschaften hielten bislang zusammen 22,7 Prozent an der ÖRAG und entschieden sich nun aus strategischen Gründen zum Verkauf.

Neben der Provinzial sind weitere öffentliche Versicherer an der ÖRAG beteiligt, darunter die Versicherungskammer Bayern, die SV SparkassenVersicherung, die GVV Kommunalversicherung, die ÖSA Öffentliche Feuerversicherung Sachsen-Anhalt, die Ostfriesische Landschaftliche Brandkasse sowie die SV Sparkassenversicherung Sachsen. Auch die GVV erhöht im Zuge der Neuordnung ihren Anteil geringfüging – von 0,58 auf 0,8 Prozent.

Provinzial hält künftig Mehrheit von 55,6 Prozent

Mit dem Anteilserwerb wird die Provinzial künftig 55,6 Prozent der Anteile an der ÖRAG halten. Gleichzeitig beteiligen sich die Versicherungskammer Bayern und die SV Stuttgart an den freiwerdenden Aktienpaketen: Die Versicherungskammer erhöhte ihren Anteil von 20,16 auf 25,1 Prozent, die SV Stuttgart von 15,07 auf nunmehr 17 Prozent. Damit ist die ÖRAG künftig noch enger in den Verbund öffentlicher Versicherer eingebunden.

Trotz der Mehrheitsbeteiligung soll die ÖRAG ihre eigenständige Position am Markt behalten. Sie bleibt bundesweit agierender Partner für Rechtsschutzlösungen innerhalb der Gruppe öffentlicher Versicherer und fungiert weiterhin als Kompetenzzentrum und Dienstleister im Verbund. Vertriebspartner und Endkunden sollen durch die Neuordnung keine Veränderungen spüren.

Signal für die Zukunftsfähigkeit des Verbundes

„Mit dieser Konsolidierung setzen wir ein klares Zeichen für die Zukunftsfähigkeit des öffentlichen Versicherungsverbundes. Die Provinzial bringt langjährige Erfahrung und umfassende Expertise in der Führung von Unternehmen ein und wird die ÖRAG als eigenständigen Rechtsschutzversicherer im Konzern zukunftssicher begleiten“, sagt Dr. Wolfgang Breuer, Vorstandsvorsitzender des Provinzial Konzerns.

Die beteiligten öffentlichen Versicherer verfolgen mit der Neuordnung das Ziel, die Wettbewerbsposition der ÖRAG auszubauen und ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber den Herausforderungen der Branche zu stärken. Dazu zählen die zunehmende Regulierung, der demografische Wandel, technologische Entwicklungen und die fortschreitende Digitalisierung.

Konsolidierung bei öffentlichen Versicherern schreitet voran

Mit der Anbindung an die Provinzial wird die ÖRAG stärker in die strategische Steuerung des Verbundes eingebunden. Gleichzeitig soll ihre Rolle als eigenständig operierender Rechtsschutzversicherer erhalten bleiben.

Die Neuordnung der Eigentümerstruktur gilt damit als weiterer Schritt in der Konsolidierung der öffentlichen Versicherer in Deutschland – und als Maßnahme, um die Kräfte innerhalb des Verbundes zu bündeln und die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.

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