Regionale GDV-Naturgefahrenbilanz: NRW und Bayern mit den höchsten Schäden

Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV
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Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsfühfrer des GDV.

Sturm, Hagel, Blitz und weitere Naturgefahren wie Starkregen und Überschwemmungen haben 2022 Schäden in Höhe von rund vier Milliarden Euro verursacht. Im Bundesvergleich führt Nordrhein-Westfalen mit 790 Millionen Euro die Schadenstatistik an. Auf Rang zwei folgt Bayern mit 700 Millionen Euro.

Das vergangene Jahr war für die deutschen Versicherer ein unterdurchschnittliches Naturgefahrenjahr. „Sturm, Hagel, Blitz und weitere Naturgefahren wie Starkregen und Überschwemmungen haben 2022 Schäden in Höhe von rund vier Milliarden Euro verursacht“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen.

„Im Vergleich zu 2021 mit der Flutkatastrophe im Ahrtal und Nordrhein-Westfalen haben wir im letzten Jahr nur etwa ein Drittel der Schadensumme verzeichnet“, so Asmussen. Auf die Sachversicherung, wie zum Beispiel die Wohngebäude- oder Hausratversicherung, entfielen im letzten Jahr 3,1 Milliarden Euro an Schäden. Die verbleibenden 900 Millionen Euro leisteten die Kfz-Versicherer.

„Im Vergleich der Bundesländer steht Nordrhein-Westfalen mit einer Schadensumme von rund 790 Millionen Euro an der Spitze der Statistik, gefolgt von Bayern mit knapp 700 Millionen Euro“, sagte Asmussen. Die jetzt veröffentlichte regionale GDV-Naturgefahrenbilanz erfasst versicherte Schäden an Häusern und Hausrat, Gewerbe- und Industriebetrieben sowie Kraftfahrzeugen.

Orkanserie verursachte hohe Sturm- und Hagelschäden

Die schwersten Schäden verursachten die Orkane Ylenia, Zeynep und Antonia im Februar 2022. „Mit insgesamt 1,4 Milliarden Euro liegt die Sturmserie auf Platz drei der schwersten Winterstürme seit 2002“, sagt Asmussen. Die Orkane verursachten 1,25 Milliarden Euro Schaden an Häusern, Hausrat und Betrieben. Die Kraftfahrtversicherer waren mit Schäden in Höhe von 125 Millionen Euro betroffen.

Mit einem Schadenaufwand von 13,2 Milliarden Euro war 2021 das Jahr mit dem bislang höchsten Schadenaufkommen für die deutschen Versicherer.  Zum besseren Vergleich sind die Werte jeweils hochgerechnet auf aktuelle Versicherungsdichte und Preise 2022.

Pflichtversicherung verhindert keine Schäden

„Um die Folgen des Klimawandels zu bewältigen, braucht es mehr als eine Pflichtversicherung für Elementarschäden. Schäden können nur durch umfassende Prävention vermindert werden“, sagt Asmussen. Zudem fordert die Versicherungswirtschaft klare Bauverbote in hochwassergefährdeten Gebieten und verpflichtende Klima-Gefährdungsbeurteilungen bei Baugenehmigungen. „Die Einführung einer Pflichtversicherung gegen Elementarschäden, wie sie derzeit diskutiert wird, löst das Problem nicht“, so Asmussen.

Die deutschen Versicherer haben stattdessen Vorschläge für ein Gesamtkonzept zur Klimafolgenanpassung eingebracht. „Versicherung ist wichtig, reicht aber allein nicht aus, um unsere Gesellschaft vor wachsenden Naturkatastrophen zu schützen. Prävention ist deshalb unabdingbar“, so Asmussen.

Elementarschäden oft nicht versichert

Nach Angaben des GDV haben derzeit nur etwa die Hälfte der Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer in Deutschland den Schutz vor Elementargefahren wie Starkregen, Hochwasser oder Erdbeben. Zur Einschätzung des eigenen Risikos bietet der Gesamtverband den „Naturgefahren-Check“ an.  Immobilienbesitzer und Mieter erfahren auf der Onlineplattform, welche Schäden Unwetter in der Vergangenheit an ihrem Wohnort verursacht haben.

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