Höhere Renditen ohne höheres Risiko

Die Outperformance von Small und Mid Caps lasse sich nicht mit höherer Rentabilität, höheren Margen, einer solideren Bilanz oder einem unterschiedlichen Mix geografischer Regionen oder Sektoren erklären. Diese Kriterien würden weitgehend denen von großer Unternehmen entsprechen und Small- und Mid Caps sogar etwas schlechter abschneiden lassen.

Den Unterschied würden vor allem höhere Wachstumsraten ausmachen. Small- und Mid Caps würden sich in der Regel in einem früheren Stadium ihres Wachstums oder Produktzyklus befinden und hätten daher ein höheres Potenzial. Zudem seien sie meist auf ein oder zwei Nischen spezialisiert.

Hinzu komme, dass sie weniger bürokratisch und flexibler gemanagt seien. „Ein in der Regel stärker ausgeprägter Unternehmergeist ermöglicht kleineren Gesellschaften, neue Trends besser zu nutzen. Eine Kombination dieser Faktoren führt dazu, dass ihr Umsatz schneller steigt als der ihrer großen Mitbewerber. Daher gelingt es ihnen, ein stärkeres Gewinnwachstum zu erzielen. Langfristig führt dies zu einer besseren Wertentwicklung am Aktienmarkt“, sagt Lerminiaux.

Keine Corporate Governance-Schwäche

Als weitere Erklärung für die Outperformance von Small- und Mid Caps weist er auf Fusionen und Akquisitionen hin. Sie seien häufig Übernahmeziele von größeren Unternehmen, die neue Technologien, Nischen oder Marktanteile hinzukaufen wollen. Große Unternehmen seien hingegen nur selten Gegenstand eines Übernahmeangebots.

Lerminiaux nennt einen weiteren Punkt: „Die wahrgenommene schwächere Corporate Governance bei Small- und Mid Caps wird oft als Risikofaktor angeführt. Aber das Risiko, aufgrund einer Akquisition seinen Job zu verlieren, dürfte den CEO eines kleineren Unternehmens stärker motivieren, der Wertschaffung für die Aktionäre eine hohe Aufmerksamkeit zu schenken.“

Anders sei es bei großen Unternehmen: „Im Unternehmensdschungel muss sich der CEO eines Unternehmens mit einer Mega-Marktkapitalisierung hingegen keine Sorgen machen, dass er aufgrund einer feindlichen Übernahme seinen Posten verliert, sodass Anleger diesbezüglich keinen Aufschlag zahlen müssen, es sei denn, die Ungewissheit am Markt nimmt zu.“ (kl)

Foto: Degroof Petercam

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