Ulrich Müller: „Deutschland braucht dringend eine neue Reform-Agenda“

Ulrich Mueller
Foto: Ulrich Müller
Ulrich Müller

Die Aktienmärkte eilen von Rekord zu Rekord, während Warnsignale zunehmen. Börsen-Experte Ulrich Müller spricht über Reformbedarf in Deutschland, die Bedeutung des steigenden Goldpreises, den US-Shutdown und erklärt, warum Aktien langfristig unverzichtbar bleiben.

Hohe Strompreise, zähe Bürokratie, miese Stimmung: Aus Sicht von Börsen-Profi Ulrich Müller benötigt Deutschland dringend eine neue Reform-Agenda. „Die Reformen, die die Bundesregierung zuletzt zumindest in Teilen angekündigt hat, sind auch aus Sicht der Anleger dringend nötig“, sagt er. „Der Zukunfts-Standort Deutschland benötigt gute Bedingungen für Rechenzentren und andere digitale Infrastruktur. Das gilt umso mehr, da Technologie zunehmend auch in Bereichen wie Rüstung oder auch der Automobilindustrie eine wichtige Rolle spielt“, so Müller. „Die jüngsten Investitionen in Weltraumforschung und Rüstung zeigen, dass es durchaus noch Felder gibt, in denen Deutschland international eine Führungsrolle einnehmen kann. Die Bundesregierung muss jetzt dringend Strukturreformen umsetzen, um dieses Potenzial auszuschöpfen.“


Das könnte Sie auch interessieren:

Rekord-Goldpreis sendet Warnsignale – keine Angst vorm Shutdown

Der Goldpreis hat zuletzt wieder einmal ein Rekordniveau erreicht. Zugleich schlittern die USA erneut in einen Shutdown. Für Müller sind beide Signale unabhängig voneinander zu betrachten. „Der steigende Goldpreis signalisiert für mich einerseits die wachsende geopolitische Volatilität der unterschiedlichen Machtblöcke und andererseits die schwindende Rolle des US-Dollars als Weltleitwährung. Die damit angezeigte Marktphase kann insbesondere auf dem Aktienmarkt Übertreibungen begünstigen, was wir seit Monaten sehen. Der Shutdown in den USA hat die Märkte dagegen überwiegend kalt gelassen – das Land hat sich an Shutdowns gewöhnt und auch dieses Mal wird es eine Lösung geben“, zeigt sich Müller zuversichtlich.

Allianz Global Wealth Report: Das sollten Anleger mitnehmen

Die weltweiten Geldvermögen sind mit 269 Billionen Euro brutto so hoch wie noch nie. Das zeigt die neueste Ausgabe des Allianz Global Wealth Reports. Im Vergleich zur letzten Erhebung 2023 kletterten die Vermögen um 8,7 Prozent. Die Allianz berücksichtigt Bargeld, Bankeinlagen, Wertpapiere sowie Ansprüche an Versicherungen und Pensionsfonds. Immobilien sind nicht Teil der Erhebung. „Die weltweiten Vermögen steigen seit Jahren. Diesen überaus stabilen langfristigen Trend sollten sich Sparer vor Augen führen und als Anlass nehmen, in Aktien zu investieren. Gerade Vermögende Menschen investieren immer wieder auf dem Aktienmarkt. Das sorgt für eine kontinuierlich steigende Unterstützung der Kurse – zumindest aus langfristiger Sicht. Der Sparplan oder das langfristig ausgerichtete Standardwerte-Depot bleiben die vielversprechendste Säule jeder privaten Altersvorsorge“, erklärt Müller und rät Sparern dazu, sich mit Kapitalmärkten und Anlagestrategien auseinanderzusetzen.

Ulrich Müller hat über 30 Jahre Börsenerfahrung und ist Gründer der Ulrich Müller Wealth Academy in Halstenbek bei Hamburg.

Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments