Umfrage zu Naturgefahren: Warnung angekommen, Versicherung fehlt

Foto:dpa/picture alliance
Die Furcht vor den Folgen von Starkregen, wie hier an der Ahr 2021, ist vorhanden. Eine vollwertige Elementarschadenversicherung besitzen hingegen nur knapp 54 der Gebäudeeigentümer.

Starkregen, Sturm, Hagel und Blitzschlag - viele Hausbesitzer in Deutschland betrachten diese Naturgefahren als ernste Bedrohung für ihre Immobilien. Eine aktuelle Umfrage im Auftrag der öffentlichen Versicherer unterstreicht diese Einschätzung.

Die Ergebnisse verdeutlichen, dass ein Bewusstsein für Naturgefahren vorhanden ist. Etwa 85 Prozent der Befragten schätzen das Risiko durch Starkregen als eher hoch, hoch oder sehr hoch ein. Allerdings besteht eine besorgniserregende Diskrepanz: Lediglich knapp 62 Prozent der Befragten verfügen über eine angemessene Absicherung gegen Schäden durch Starkregen.


Das könnte Sie auch interessieren:

Über eine vollwertige Elementarschadenversicherung, die neben Starkregen auch Schäden zum Beispiel durch Ausuferung von Flüssen, Erdbeben, Schneedruck und weitere Naturgefahren absichert, verfügt im Bundesdurchschnitt sogar nur jeder zweite Gebäudeeigentümer. Es klafft also eine deutliche Lücke zwischen der Risikowahrnehmung und dem tatsächlichen Versicherungsschutz.

Das Gefühl der Vorbereitung täuscht oft

Auch das subjektive Sicherheitsgefühl spiegelt diese Diskrepanz wider: Obwohl sich rund 57 Prozent der Hausbesitzer gut bis sehr gut auf Naturgefahren wie Starkregen oder Sturm vorbereitet fühlen, haben nur wenige konkrete Schutzmaßnahmen ergriffen. Fast 40 Prozent der Befragten erkennen selbst, dass ihre Vorbereitung unzureichend ist. Diese realistische Selbsteinschätzung sollte den Ausgangspunkt für gezielte Unterstützung und Beratung sein.

Umfrageergebnisse von Appinio im Auftrag der öffentlichen Versicherer. Quelle: Verband der öffentlichen Versicherer. / Weiterer Text über ots und www.presseportal.de/nr/29782 / Die Verwendung dieses Bildes für redaktionelle Zwecke ist unter Beachtung aller mitgeteilten Nutzungsbedingungen zulässig und dann auch honorarfrei. Veröffentlichung ausschließlich mit Bildrechte-Hinweis.

Ein weiteres interessantes Ergebnis der Umfrage: Die am häufigsten genannten Schutzmaßnahmen beziehen sich auf den Schutz des Daches. Im Hinblick auf die Naturgefahr Starkregen sind jedoch Wasserschutzsysteme wie Rückstauklappen oder angepasste Grundstücksgestaltungen viel entscheidender.

Versicherungen als zentrale Anlaufstelle

Bei der Suche nach Informationen zu Naturgefahren und Schutzmöglichkeiten würden die meisten Hausbesitzer sich zunächst an ihre Versicherung wenden: 51 Prozent nennen ihr Versicherungsunternehmen als wichtigste Informationsquelle. Mit deutlichem Abstand folgen Handwerker (41 Prozent), Freunde (26 Prozent) und Verbraucherzentralen (24 Prozent).

„Die Umfrageergebnisse unterstreichen die zentrale Rolle der öffentlichen Versicherer: Als Marktführer in der Wohngebäudeversicherung und kompetente Ansprechpartner für Prävention und Schutz bieten die öffentlichen Versicherer Schadenmanagement auf Spitzenniveau“, sagt Wolfgang Wiest, Hauptgeschäftsführer des Verbands öffentlicher Versicherer. Aufgrund ihrer langen Historie und den damit gesammelten Erfahrungen sei man idealer Partner, um Haubesitzerinnen und Hausbesitzer bei der Vorbereitung auf Naturgefahren zu unterstützen, so Wiest.

Fokus auf Aufklärung und Prävention

Angesichts zunehmender Extremwetterereignisse durch den Klimawandel gewinnen Aufklärung und Prävention an Bedeutung. Der Verband öffentlicher Versicherer setzt sich dafür ein, Forschung, Wissenstransfer und den gesellschaftlichen und politischen Dialog zu Naturgefahren und Klimaanpassung zu fördern. Das Ziel ist, Immobilienbesitzer frühzeitig für Risiken zu sensibilisieren und sie bei der Umsetzung sinnvoller Schutzmaßnahmen zu unterstützen – sei es beim Neubau, bei Sanierungen oder im laufenden Gebäudebetrieb.

Der Klimawandel wird Naturgefahren weiter verstärken. Daher sind frühzeitige Informationen, gezielte Beratung, geeignete Präventionsmaßnahmen und robuste Versicherungslösungen erforderlich, um Wohngebäude in Deutschland zukunftsfähig zu machen.

Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments