Ein deutscher Gesetzentwurf könnte das heutige Geschäftsmodell von Apple bei seiner Bezahlplattform Apple Pay torpedieren.
Eine von den Regierungsfraktionen eingebrachte Änderung könnte Apple dazu zwingen, Banken und Zahlungsdiensten direkten Zugang zum NFC-Chip der iPhones zum kontaktlosen Bezahlen zu öffnen. Aktuell geht das nur über die Apple-Pay-Funktion, wofür die Finanzunternehmen Vereinbarungen mit dem US-Konzern abschließen.
Bezahl-Apps der Banken können bislang nicht auf den NFC-Chip im iPhone oder der Apple Watch zugreifen, sondern müssen auf umständlichere Datenübertragungsmethoden wie das Einlesen von QR-Codes ausweichen. NFC steht für Near Field Communication und beschreibt eine Schnittstelle für kontaktlose Datenübertragung.
Zugang zu Infrastruktur
Der Gesetzentwurf der Regierungsfraktionen sieht vor, dass Infrastruktur-Betreiber Zahlungsdiensten Zugang zur Infrastruktur gewähren müssen – „gegen angemessenes Entgelt und unter Verwendung angemessener Zugangsbedingungen“. Das Gesetz dient eigentlich zur Umsetzung der europäischen Geldwäscherichtlinie – der Punkt, der ausdrücklich der NFC-Öffnung dienen soll, wurde aber hinzugefügt. Es sollte am Donnerstagabend im Bundestag beschlossen werden, muss aber auch noch in den Bundesrat.
Zugang zu NFC-Schnittstelle wird seit langem gefordert
Deutsche Banken und Sparkassen hatten lange einen direkten Zugang zur NFC-Schnittstelle der iPhones gefordert. Auf europäischer Ebene gibt es laut Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager diverse Beschwerden gegen Apple. Der Konzern begründet seine Position mit Benutzerfreundlichkeit und Datensicherheit. Der Zugriff auf die NFC-Antenne läuft über einen gesonderten Sicherheitschip, die sogenannte „Secure Enclave“, in der Apple auch andere wertvolle Daten wie Passwörter absichert. (dpa-AFX/fm)
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