Versorgungslücke bei Pflegeimmobilien: Zwei Millionen Wohneinheiten fehlen bis 2040

Pflege, Pflegeheim, In der Pflege gehen die Lichter aus.
Foto: Smarterpix/heiko119
In der Pflege fehlt nicht nur Personal, sondern auch die Pflegeheime selbst (Symbolbild).

Die Babyboomer gehen in Rente, die Zahl der Pflegebedürftigen steigt – doch die notwendige Infrastruktur hält nicht Schritt. Während alte Heime verfallen und Neubauten ausbleiben, wächst die Versorgungslücke rasant und es droht ein Pflegenotstand durch fehlende Pflegeimmobilien, warnt der Verband ZIA.

Deutschland steht vor tiefgreifenden Veränderungen: Innerhalb der kommenden 15 Jahre erreichen rund 13,4 Millionen Erwerbspersonen das Rentenalter, fast ein Drittel aller aktuell Beschäftigten. Jüngere Generationen können diese Lücke nicht schließen, auch wenn die Erwerbsbeteiligung Älterer steigt.

Im öffentlichen Diskurs steht meist der Fachkräftemangel im Vordergrund. Iris Schöberl, Präsidentin des ZIA, mahnt jedoch, dass ein ebenso drängendes Problem aus dem Blick geraten sei: „Die gravierende Unterversorgung mit Pflegeimmobilien und altersgerechten Wohnformen in Deutschland.“


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Mit dem wachsenden Anteil pflegebedürftiger Menschen steige der Bedarf an Wohn- und Pflegeeinrichtungen kontinuierlich. Doch der Neubau klassischer Pflegeheime stagniert seit Jahren. Allein 2023 sank die Zahl verfügbarer Pflegeplätze um rund 3.300 – „ein alarmierender Rückgang angesichts der demografischen Entwicklung“, so der ZIA.

Millionen altersgerechte Wohnungen fehlen

Prognosen zufolge wird bis 2040 eine Versorgungslücke von rund zwei Millionen altersgerechten Wohneinheiten klaffen. „Wenn wir jetzt nicht handeln, steuern wir auf eine massive Versorgungslücke zu“, warnt Schöberl. Hinzu kommt der Zustand bestehender Pflegeimmobilien. Rund die Hälfte aller Einrichtungen in Deutschland gilt als strukturell veraltet und energetisch ineffizient. Viele Häuser sind über 25 Jahre alt und entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen.

„Pflegeimmobilien sind kein Randthema – sie sind ein zentraler Bestandteil unserer sozialen Daseinsvorsorge“, betont Schöberl. Sie verweist auf die Rolle der Immobilienwirtschaft, die mit ihrer Expertise die Sozialwirtschaft unterstützen könne. Während die Sozialwirtschaft den Pflegebedarf kenne, entwickle die Wohnungswirtschaft den notwendigen Wohnraum. Nur so lasse sich ein drohender Pflegenotstand verhindern.

Politik soll Investitionen ermöglichen

Damit dieses Zusammenspiel gelingt, seien neue Finanzierungsmodelle notwendig, die sowohl verlässlich als auch flexibel sind. Schöberl fordert daher politische und rechtliche Rahmenbedingungen, die tragfähige Investitionen ermöglichen.

„Die Wohnungswirtschaft braucht vor allem politische und rechtliche Rahmensetzungen, die robuste und belastbare Finanzierungen und Investitionen ermöglichen. Ohne diese Grundlagen wird es nicht gelingen, privates Kapital, das schon heute 90 Prozent der sozialen Infrastruktur ermöglicht, auch in Zukunft zu gewinnen“, betont sie.

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