Der Bankenverband BVR rechnet im laufenden Jahr mit einem Preisanstieg für selbstgenutzte Wohnimmobilien um 3,2 Prozent und mit weiteren 3,1 Prozent 2026. Der Wohnungsmarkt sei angespannt, schreibt der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken: „Wohneigentum bleibt für viele Haushalte schwer erreichbar.“ BVR-Chefvolkswirt Andreas Bley ergänzt: „Die Zahl neu geschaffener Wohnungen geht zurück, während die Baukosten steigen. Insbesondere Familien fällt der Weg ins Eigenheim dadurch immer schwerer.“
In vielen Regionen Deutschland haben sich der Studie zufolge die Immobilienpreise von den finanziellen Möglichkeiten der Menschen abgekoppelt. So seien in den sieben größten Städten – Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt/Main, Stuttgart und Düsseldorf – die Preise für Wohneigentum von 2007 bis 2024 um mehr als ein Drittel stärker gestiegen als die verfügbaren Einkommen. Bundesweit zogen die Immobilienpreise in dem Zeitraum demnach um 16 Prozent stärker an als die verfügbaren Einkommen.
Andere Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass in Deutschland durchschnittlich 6,4 Jahresnettoeinkommen für den Immobilienkauf ausgegeben werden müssen. In München als teuerstem Pflaster sind es 14,7 Jahresnettoeinkommen, am günstigsten sei der Immobilienerwerb im thüringischen Landkreis Hildburghausen mit 1,8.
Häuser und Wohnungen in Deutschland hatten sich nach jahrelangem Immobilienboom zwischenzeitlich verbilligt. Seit vergangenem Sommer ziehen die Preise wieder an, während der Neubau eingebrochen ist und die Mieten in den Städten kräftig steigen.
„Um die Wohnungskrise zu entschärfen, muss der Neubau wieder angekurbelt werden“, mahnt der BVR. Der „Bau-Turbo“ der Bundesregierung sei ein richtiger Schritt. Diese will mit schnelleren Genehmigungen und einem Verzicht auf Bebauungspläne den schleppenden Wohnungsbau in Deutschland voranbringen. Neue Sonderregelungen im Baugesetzbuch sollen dafür sorgen, dass absehbar wesentlich schneller geplant, genehmigt und gebaut wird.
Kritisch sieht der BVR die Verlängerung der Mietpreisbremse bis Ende 2029: „Sie mag den Mietwohnungsmarkt kurzfristig entlasten, dürfte sich aber längerfristig investitionshemmend auswirken und den Wohnraum somit eher verknappen.“ (dpa-AFX)