Vorsorgen in der Zeitenwende: Das Ende der Garantie-Illusion

Foto: Liechtenstein Life
Dr. Aron Veress, CEO von Liechtenstein Life.

Pandemie, Ukrainekrieg und Inflation – kein Wunder, dass wir uns vor allem eines wünschen: Sicherheit. Aber was bedeutet das eigentlich, wenn wir auf die Altersvorsorge blicken? Und vor allem: Was bedeutet es nicht? Ein Kommentar von Dr. Aron Veress, CEO der Liechtenstein Life Assurance AG.

„Vier Prozent, 3,25 Prozent, 2,75 Prozent, 2,25 Prozent, 0,9 Prozent, 0,25 Prozent – so sieht der Sinkflug des Garantiezinses der klassischen Lebensversicherung seit Jahren aus. Aber: Das Tal scheint durchschritten, die Zinsen sind zurück. Sollte man jetzt auf eine Rückkehr der klassischen Tarife mit „sicheren“ Garantiezinsen hoffen? Es ist Zeit, Risiken, aber vor allem auch Alternativen und Chancen unserer Absicherung einem Realitätscheck zu unterziehen.

Garantien waren jahrzehntelang das Alleinstellungsmerkmal der deutschen Lebensversicherer. Allein das Wort suggeriert Verlässlichkeit und Planungssicherheit für den Ruhestand. Doch das aktuell volatile Finanzmarktumfeld konterkariert dieses Sicherheitsversprechen geradezu: Garantierte Sicherheit für einen minimalen Zins im Angesicht von Inflation und vielfältigen globalen Risiken ist langfristig betrachtet für die Versicherten auch nur eine verklausulierte Form von Unsicherheit. Zwar mag eine Zinsgarantie das Ersparte gegen Verluste absichern. Zugleich aber „schützt“ diese Garantie leider auch vor der Möglichkeit, auf Trends oder unvorhergesehene Ereignisse einzugehen und an positiven Entwicklungen angemessen zu partizipieren.

Garantien fungieren wie eine Art finanzielle Zeitkapsel: Sie konservieren Risiken, Chancen und Möglichkeiten bei Vertragsschluss für viele Jahre oder gar Jahrzehnte. Bleiben die Umstände konstant, beschert unsere Zeitkapsel den Versicherten nach Vertragsablauf die erwartete Rendite. Ändern sie sich aber, kann sich der Dornröschenschlaf unseres angesparten Kapitals in der Zeitkapsel über die Jahre als veritable Fehlinvestition entpuppen, beispielsweise weil die Inflation die suggerierte Rendite überholt.

Im extremen Fall führt uns die scheinbar garantierte Sicherheit sogar in die reale Unsicherheit – wir können nicht mehr sicher sein, dass die garantierte Rendite höher ist als der Kaufkraftverlust. Wenn wir uns von der Garantiezinsillusion lösen wollen, müssen wir Sicherheit neu begreifen: und zwar als Ergebnis einer langfristigen Investition in unsere Vorsorge mit Möglichkeiten zur Anpassung an aktuelle Entwicklungen, nicht als minimalistisches Versprechen vorab.

In einer Zeitenwende

Wir leben nicht erst seit Olaf Scholz in einer Zeitenwende. Inflation, Klimawandel, grüne Transformation bei Finanzprodukten oder plötzliche, kaum vorhersehbare Krisen machen Volatilität und den Umgang mit „Unsicherheit“ zu einem neuen Paradigma. Das gilt auch in der Altersvorsorge. Doch in der neuen Unsicherheit liegen auch Chancen: Für die Wohlstandssicherung oder den gezielten Vermögensaufbau benötigt unsere Altersvorsorge Möglichkeiten für ein agiles Chancen- und Risikomanagement. Sparer, Makler und Berater müssen in der Lage sein, die Balance zwischen Sicherheit, Risiko und Rendite auch in langfristigen Anlagelösungen neu zu justieren, wenn externe Einflüsse eine Anpassung erfordern.

Für Liechtenstein Life ist Konfigurierbarkeit auf persönliche Bedürfnisse und Veränderungen deshalb zum Credo für unsere fondsbasierten Vorsorgeprodukte geworden. Versicherte und Vermittler sollen die Chance haben, Anlagen anzupassen und auf neue Gegebenheiten zuzuschneiden, wenn es die Situation erfordert. „Geduld ist die oberste Tugend des Investors“ wie Wall Street-Legende Benjamin Graham sagt. Machen wir uns auch die Zeitenwende zum Freund.“

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