Mit einem Anstieg des Goldpreises um rund 60 Prozent in diesem Jahr schickt sich Gold an, erneut alle anderen konventionellen Assetklassen hinter sich zu lassen. Gleichzeitig wächst mit immer neuen Allzeithochs allerdings auch das Risiko von Rückschlägen. Nach dem jüngsten Rekordpreis von 4381 US-Dollar je Feinunze am 17. Oktober kam es bereits zu einer ersten Korrekturphase. Positive Signale zur Beilegung des Handelskonflikts zwischen den USA und China und ein stärker werdender Dollar lösten Gewinnmitnahmen aus.
Dadurch sank der Goldpreis in den folgenden drei Wochen um rund zehn Prozent. Doch in der unmittelbar darauffolgenden Erholungsphase ging es bis Anfang Dezember wieder um 6,5 Prozent nach oben. Dass die Erholung derart zügig einsetzte, ist ein deutliches Indiz dafür, dass die wesentlichen Gründe für einen Goldkauf weiterhin Bestand haben.
Gold ist unabhängig von den Risiken am Aktien- und Anleihemarkt
Gold bleibt für Anleger attraktiv, weil seine Preisbildung weitgehend unabhängig von den Trends am Anleihen- und Aktienmarkt ist. Auf beiden Märkten bestehen durch die vorherrschende Zins- und Zollpolitik und das Übergewicht der hoch bewerteten KI- und Technologieaktien erhebliche Rückschlagrisiken. Für den Goldpreis ist hingegen zunächst nur das Verhältnis von Angebot und Nachfrage entscheidend.
Zunächst zum Angebot: Das ist bekanntlich begrenzt, weil sich Gold nicht vermehren lässt und die Goldvorkommen der Erde endlich sind, trotz neu entdeckter Vorkommen etwa in China, wo zuletzt geschätzte 1.444 Tonnen Gold gefunden wurden. Gold bleibt ein knappes Gut, dass sich nicht durch Angebotsausdehnung inflationieren lässt und somit auch nicht wertlos werden kann. Fiat-Währungen wie der US-Dollar, Euro und Japanischer Yen oder Anleihen hingegen können entweder durch ihre maßlose Vermehrung stark an Wert verlieren oder durch einen Schuldenschnitt sogar wertlos werden, wie wir in Zeiten der Hyperinflation Anfang des 20. Jahrhunderts gelernt haben.
Goldnachfrage von Investoren und Zentralbanken bleibt hoch
Für den rasanten Anstieg des Goldpreises in den vergangenen Jahren ist daher vor allem die gewachsene Nachfrage verantwortlich. Vieles spricht dafür, dass die Goldnachfrage auch im kommenden Jahr hoch bleibt. Wachsende globale Staatsverschuldung, expansive Geldpolitik, US-Dollar-Schwäche und die zunehmende Ausrichtung der Geldpolitik auf die Bedürfnisse der Staatshaushalte (fiskalische Dominanz) schüren das Misstrauen gegenüber unserem Papiergeld-Währungssystem. Zudem befürchten viele Anleger langfristige wirtschaftliche Schäden und hohe Inflation durch den fortdauernden Krieg in der Ukraine und die Zolldekrete der US-Regierung. Das macht Gold zu einer attraktiven Anlagealternative in unsicheren Zeiten und lässt Anleger Schutz im sicheren Hafen Gold suchen.
Zugleich geht seit Jahren ein großer Teil der Goldnachfrage auf das Konto von Schwellenländer-Zentralbanken, etwa aus Indien, China, Polen, Tschechien und der Türkei. Zusammengenommen kaufen Zentralbanken weltweit jährlich 1000 Tonnen Gold, um ihre US-Dollar-Reserven abzubauen – und es gibt keine Anzeichen, dass sie damit im kommenden Jahr aufhören. Inzwischen ist Gold die zweitgrößte Reservewährung nach dem US-Dollar.
Die Gründe für die hohe Goldnachfrage dürften auch 2026 weiter Bestand haben. Als Krisenversicherung und Inflationsschutz bleibt Gold relevant und ein zentraler Baustein in einem ausgewogenen Portfolio. Deshalb hat Gold gute Chancen, auch 2026 zu den erfolgreichsten Anlageklassen zu gehören.
Autor David Wehner ist Head of Liquid Assets bei FGTC Investment.











