Was die KI-Revolution für die Investmentbranche und die Finanzberatung bedeutet

Foto: Schroders
Charlotte Wood und Alex Tedder, beide Schroders

Die Schroders-Experten Charlotte Wood und Alex Tedder erörtern gemeinsam mit Adelina Balasa, Lead Responsible AI Ambassador bei Microsoft, welche Implikationen die KI-Revolution für die Investmentbranche und die Finanzberatung hat.

Was bedeutet künstliche Intelligenz für die Investmentbranche?

Charlotte Wood, Head of Innovation and Fintech Alliances bei Schroders: „Es gibt so viele Daten, die Investmentteams täglich verarbeiten müssen. Als Menschen können wir nur eine begrenzte Menge dieser Daten sinnvoll verarbeiten und in Investitionsentscheidungen einbeziehen. KI bietet die Möglichkeit, die Datennutzung und -anwendung erheblich zu verbessern und damit die Investitionsentscheidungen und den Anlageerfolg für Kund:innen zu verbessern.“

Alex Tedder, Head and CIO of Global and US Equities bei Schroders: „KI wird sich darauf auswirken, wie die Menschen ihr Kapital zwischen verschiedenen Anlageklassen, Regionen und Sektoren allokieren. Und genau hier wird es interessant: Auf Unternehmensebene wird es Gewinner und Verlierer geben, je nachdem, wie sie KI einsetzen, wie sie diese implementieren und wie erfolgreich sie bei der Verbesserung von Produktivität und Kreativität sind.

Die Finanzmärkte haben die potenziellen Auswirkungen der KI sehr effizient eingepreist, insbesondere was das Umsatzwachstum in der Software- und Halbleiterbranche angeht. Doch der Markt hat eines noch nicht wirklich getan: einen Schritt zurückzugehen und darüber nachzudenken, was dies in Bezug auf die Wertschöpfung in anderen Sektoren oder Branchen bedeuten wird. Und hier wird es auf Unternehmensebene sehr interessant.“

Wie lässt sich KI im Tagesgeschäft von Finanzberater:innen einsetzen?

Adelina Balasa, Lead Responsible AI Ambassador bei Microsoft: „Der Wert der KI liegt in ihrer Fähigkeit, Finanzberater:innen dabei zu unterstützen, die Situation der Kund:innen schneller zu verstehen, schneller mit ihnen zu kommunizieren und ihnen eine individualisierte Beratung zu bieten.

Aber ich würde keine Finanzberatung von KI in Anspruch nehmen, ohne dass ein Mensch hinzugezogen wird. Die Art von KI, über die wir hier sprechen, sollte sich nicht darauf verlassen, dass sie Zahlen generiert, sondern diese nur extrahiert, versteht und verarbeitet. Ich würde allgemeine Ratschläge wie ‚Diversifizierung ist eine gute Sache‘ annehmen, aber keine individuellen Ratschläge, die nicht von einem Menschen überprüft wurden.

Große Sprachmodelle verstehen auch Zahlen, aber nur, weil sie diese aus vorhandenen Daten und Inhalten lernen, und nicht, weil sie diese Zahlen von Grund auf verstehen oder auf Situationen anwenden können.“

Charlotte Wood: „Das wirklich Erstaunliche an dieser Technologie ist, dass man nicht zu den Datenwissenschaftler:innen gehören muss, um sie im Alltag oder in seinem Beruf zu nutzen. Für Finanzberater:innen kann KI die Interaktion mit Kund:innen verbessern, indem sie beispielsweise überprüft, ob Berater:innen ihren Kund:innen alle richtigen Fragen gestellt haben.

Aufgrund der leichten Zugänglichkeit dieser Technologie ist sie auch für kleinere Unternehmen leichter verfügbar, die es sich beispielsweise in der Vergangenheit nicht leisten konnten, Teams von Datenwissenschaftler:innen für den Einsatz von maschinellem Lernen einzustellen.

Sie kann es auch einfacher machen, Informationen zu personalisieren, Kund:innen bei der Interpretation von Daten zu helfen und diese zu verbreiten. Hier kann die künstliche Intelligenz einen enormen Einfluss auf die Arbeit haben.“

Wie nutzt Schroders generative KI?

Charlotte Wood: „Wir wollen diese Art von Technologie auf sichere Weise in die Hände der Menschen bringen und sie in die Lage versetzen, sie für Schroders-spezifische Daten zu nutzen. Wir glauben, dass darin der wahre Wert liegt. Daher haben wir eine interne Version von ChatGPT entwickelt, die im gesamten Unternehmen eingeführt wurde, allerdings mit einigen zusätzlichen Funktionen, z. B. der Möglichkeit, Dokumente einzustellen und Fragen zu diesem spezifischen Dokument zu stellen. Wichtig ist jedoch, dass die Daten aus dieser Technologie nicht ins Internet eingespeist werden; es handelt sich also nicht um öffentliche Informationen. Sie werden ausschließlich von Schroders gespeichert.“

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