Der Stuttgarter Finanzkonzern Wüstenrot & Württembergische (W&W) hat für das vergangene Jahr einen IFRS-Jahresüberschussrekord von rund 235 Millionen Euro vermeldet (2011: 192 Millionen Euro). Zudem gab der Konzern Details zum Effizienzprogramm „W&W 2015“ bekannt.

Das Rekordergebnis nach IFRS führt W&W „zu wesentlichen Teilen“ auf das Umbauprogramm „W&W 2012“ zurück. Dies habe mit 98 Millionen Euro zu rund 40 Prozent zum aktuellen Konzernergebnis beigesteuert – geplant habe man nur mit 76 Millionen Euro.
Dividende soll konstant bleiben
Das HGB-Ergebnis der Dachgesellschaft W&W AG liegt nach Konzernangaben bei rund 70 Millionen Euro (Vorjahr: 75 Millionen Euro). Es unterschreite den Planwert von 100 Millionen Euro aufgrund geringerer Ausschüttungen der Tochtergesellschaften, die Gewinne für den eigenen Kapitalaufbau einsetzen, heißt es. Die Dividende der W&W AG soll – vorbehaltlich der Zustimmung der Hauptversammlung – mit 0,50 Euro pro Aktie konstant bleiben.
Kosten sollen weiter gesenkt werden
An seinem Kostensenkungskurs will der Konzern auch künftig festhalten. So soll das Nachfolgeprogramm W&W 2015 die eigene Wettbewerbsfähigkeit auch bei „lang anhaltender Niedrigzinsphase“ und „verschärfter Regulation“ weiter stärken, erklärt W&W. Ziel sei es, das jährliche Kostenniveau gegenüber der bisherigen Planung um rund 140 Millionen Euro abzusenken – die „volle Wirksamkeit“ soll ab dem Jahr 2016 zum Tragen kommen.
Stellenabbau soll sozialverträglich erfolgen
Auf diesem Weg sei bis 2015 ein Abbau von bis zu 800 Stellen notwendig, ausgehend von derzeit 7.900 Vollzeitstellen im Inland (ohne Auszubildende), erklärt der Konzern. Die Details sollen im Laufe der Jahre 2013 und 2014 konkretisiert und mit den Betriebsräten besprochen werden. Arbeitgeber und Arbeitnehmervertreter hätten bereits eine Gesprächsvereinbarung unterzeichnet, den Stellenabbau so sozialverträglich wie möglich vorzunehmen. Das bedeute, so W&W, dass betriebsbedingte Beendigungskündigungen vermieden werden sollen.
Bruttobeitragsgeschäft legt spartenübergreifend zu
Die gebuchten Bruttobeiträge in der Lebensversicherung stiegen um rund zwei Prozent auf 2,32 Milliarden Euro (Vorjahr: 2,28 Milliarden Euro). Bei der Krankenversicherung (WürttKranken) erhöhten sich die gebuchten Bruttobeiträge um mehr als 16 Prozent auf rund 156 Millionen Euro (2011: rund 134 Millionen Euro).
In der Schaden- und Unfallversicherung verzeichnete die Württembergische Versicherung (WürttVers) bei den gebuchten Bruttobeiträgen einen Zuwachs von sieben Prozent auf rund 1,5 Milliarden Euro (2011: 1,38 Milliarden Euro). Insbesondere das Kraftfahrtgeschäft habe sich überdurchschnittlich entwickelt, heißt es.
Wüstenrot Bausparkasse mit Rekord im Neugeschäft
Besonders zufrieden äußert sich W&W über die Entwicklung der Bausparkasse Wüstenrot. Über die Außendienste und Kooperationsvertriebe habe das Netto-Neugeschäft zum fünften Mal in Folge zulegen können, diesmal um 3,4 Prozent auf die neue Bestmarke von 12,2 Milliarden Euro Bausparsumme. Das Brutto-Neugeschäft bewegte sich mit rund 15,3 Milliarden Euro auf dem Rekordniveau des Vorjahres, so W&W.
Neues Baufinanzierungsportal geplant
Die Bausparkasse plant, in diesem Jahr ein Baufinanzierungsportal einzuführen, das auch Drittanbieter einbeziehen soll. Dieses Portal werde die Wüstenrot Bank für ihre Kunden nutzen, heißt es. Neu aufgestellt als spezialisierte Direktbank für Privatkunden, soll die Wüstenrot Bank darüber hinaus ihr Produkt-Portfolio vereinfachen. Einen Schwerpunkt werde das Einlagen- und Giro-Geschäft bilden. Wachsende Kundengelder sollen die Refinanzierungsstruktur verbessern und die Bilanzstruktur optimieren. (lk)
Foto: W&W