Erbschaftsplanung: Für alle Fälle gerüstet

Etwa 2,6 Billionen Euro werden im laufenden Jahrzehnt durch Vererbung den Besitzer wechseln. Welchen Stellenwert das Thema in der Finanzberatung hat und welche Weiterbildungsmöglichkeiten es gibt.

Text: Katja Schuld

Den Gedanken an den eigenen Tod verdrängen die meisten. Das hat zwangsläufig auch zur Folge, dass sich viele mit den Themen Erben und Schenken erst gar nicht beschäftigen. Einer aktuellen Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) zufolge werden in den Jahren 2011 bis 2020 insgesamt 2,6 Billionen Euro vererbt.

Davon sind 1,3 Billionen Euro Geldvermögen, Immobilien im Wert von einer Billion Euro und Sachvermögen in Höhe von 0,3 Billionen Euro. Anders ausgedrückt: In den kommenden Jahren werden von zehn Euro Vermögen 2,74 Euro des gesamten Vermögens privater Haushalte, das sind 2,6 Billionen Euro, vererbt.

Wird allerdings nur die breite Masse der Erbschaften betrachtet, also generationenübergreifende Erbschaften ohne die oberen zwei Prozent der Vermögensreichsten, schrumpft das Volumen auf etwa eine Billion Euro. Dazu kommt, dass schätzungsweise zwar mit insgesamt 5,7 Millionen Erbfällen zu rechnen ist, aber in jeder elften Erbschaft keine nennenswerte Vermögen vermacht werden.

Wenn Vermögen vererbt werden, so die Studienmacher, dann sind es in einem von drei Fällen weniger als 25.000 Euro, in 30 Prozent der Fälle 25 bis 150.000 Euro, in 33 Prozent mehr als 150.000 Euro. Vermögen von mehr als 2,5 Millionen Euro hinterlässt nur etwa einer von gut 500 Erblassern.

Viele Menschen fragen sich aufgrund ihres geringen Vermögens, ob ein Testament überhaupt sinnvoll ist, gehen davon aus, dass sich die Erben schon nicht streiten werden oder sehen schlicht keine Notwendigkeit. „Eine Erbschaftsplanung sollte jeder machen. Das ist unabhängig von Vermögen und vom Alter. Auch junge Paare haben Dinge zu regeln. Im Todesfall erben nämlich die Eltern mit, wenn noch keine Kinder da sind“, sagt Stefanie Kühn, selbstständige Honorarberaterin in Grafing und Certified Financial Planner.

Seite 2: Was zuerst geklärt werden muss

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