Mit Externer Mitarbeiterberatung zu mehr Gesundheit und Zufriedenheit am Arbeitsplatz

Mareike Fell, Cash.Online-Kolumnistin und Trainerin und Beraterin am Fürstenberg Institut, sprach mit Reinhild Fürstenberg, Gesundheitswissenschaftlerin und Expertin für Gesundheit und Leistung in der Arbeitswelt, über Wirkung und Auswirkung des EAP auf Mitarbeiter und Unternehmen. 

Reinhild Fürstenberg

Seit Jahren beobachten Experten in der modernen Arbeitswelt einen deutlichen Zuwachs an Krankschreibungen aufgrund von psychischen Erkrankungen, die nach aktuellen Studien bei weit mehr als einem Drittel der Beschäftigten sogar Ursache für ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Arbeitsleben sind. So kennen die Zahlen von Burnout oder Depression auch nur eine Richtung: nach oben. Das belastet nicht nur die Mitarbeiter selbst, sondern auch die Unternehmen, die nach Lösungen für diese Entwicklungen suchen. Es gilt, sowohl präventiv als auch mit gezielten wirksamen Interventionen und passenden Maßnahmen zu reagieren.

Eine hoch wirkungsvolle Maßnahme ist das EAP (Employee Assistance Program), ein kraftvolles Tool zur Stabilisierung und Sicherstellung der psychischen Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter. Dabei werden sie und im Bedarfsfall auch ihre Angehörigen in einem anonymisierten Verfahren durch externe Beratung zu beruflichen wie auch privaten Problemen qualifiziert beraten. Sei es zu psychischen Belastungen, Stressmanagement, Schuldnerberatung, Konflikt- und Rechtsberatungen oder auch persönliche Entwicklungen.

In Amerika seit den 1930er Jahren üblich, entwickelt sich das EAP in Deutschland erst in den letzten Jahren im Zusammenhang mit der Globalisierung, Digitalisierung und den nötigen Umstrukturierungen rasant. Einer der Big Player im EAP ist das Fürstenberg Institut, vor 30 Jahren Pionier und heutiger Marktführer. Reinhild Fürstenberg, Gründerin und Geschäftsführerin des Fürstenberg Instituts, weiß, dass Unternehmen durch frühzeitige Problemlösungen bei ihren Mitarbeitern nicht nur die Produktivität ihrer Mitarbeiter, sondern auch die Arbeitgeberattraktivität steigern können.

Frau Fürstenberg, Sie sind seit 30 Jahren dicht dran an großen Unternehmen. Als Gesundheitsexpertin beraten Sie diese mit Ihrem Institut in Hinblick auf Maßnahmen und gegebenenfalls Umstrukturierungen, um den Krankenstand zu reduzieren, die Arbeitgeberattraktivität zu erhöhen und damit für mehr Gesundheit und Zufriedenheit am Arbeitsplatz zu sorgen. Wie haben sich die Probleme durch Globalisierung und Digitalisierung verändert?

Fürstenberg: Die Arbeitsverdichtung nimmt deutlich zu. Es wird auf immer mehr Kanälen immer schneller kommuniziert. Wir arbeiten meist nicht mehr konzentriert an einem Thema, sondern beobachten parallel eintreffende E-Mails, schreiben Nachrichten im Firmenchat und selbst in der Mittagspause, am Abend oder im Urlaub sind viele von uns erreichbar.

Für Erkrankungen und Probleme von Mitarbeitern sind doch in erster Linie Ärzte und Krankenkassen zuständig. Warum sollen sich Unternehmen denn damit auch noch beschäftigen?

Fürstenberg: Die Probleme von Mitarbeitern führen auch zu Problemen in den Unternehmen: Ein Mitarbeiter, dem es länger nicht gut geht, ist weniger leistungsfähig, beeinflusst die Stimmung im Team negativ, verursacht Konflikte und vielleicht sogar Fehlzeiten. Deshalb ist es nicht nur aus menschlicher, sondern aus wirtschaftlicher Sicht für Unternehmen auch klug, Mitarbeiter durch externe persönliche Beratung darin zu unterstützen, mit Herausforderungen am Arbeitsplatz und im privaten Umfeld besser umzugehen, effektive Lösungen zu finden und leistungsfähig zu bleiben.

Welche Unterstützung genau bietet in diesem Kontext eine Externe Mitarbeiter- und Führungskräfteberatung?

Fürstenberg: Im Mittelpunkt der externen Mitarbeiter- und Führungskräfteberatung, auch Employee Assistance Program (EAP) genannt, stehen individuelle Beratungsgespräche mit qualifizierten Beratern, die bei der Lösung beruflicher, gesundheitlicher oder persönlicher Fragestellungen unterstützen. Mit Hilfe des EAP können Mitarbeiter ihre Mindsets und Themen herausarbeiten, ihre Persönlichkeit entwickeln, Motivationen aber auch Schwächen und Stolperfallen erkennen und lernen, mit diesen umzugehen. Die Beratung wird pauschal durch den Arbeitgeber finanziert und steht jedem Mitarbeiter 24 Stunden/365 Tage zur Verfügung. In über 80 Prozent der Fälle tritt eine maßgebliche Besserung der Situation der Ratsuchenden ein – oft schon nach der ersten Beratung. Führungskräfte können sich darüber hinaus zum Beispiel im Umgang mit psychisch belasteten Mitarbeitern, zum Vorgehen bei Konflikten im Team, in Veränderungsprozessen oder in anderen schwierigen Führungssituationen beraten lassen. Dafür stehen extra qualifizierte Führungskräfteberater zur Verfügung.

Und das wirkt?

Fürstenberg: Circa zwei Drittel unserer Klienten bemerken nach der Beratung eine sehr starke positive Auswirkung auf ihre Leistungsfähigkeit. Auf einer Skala von 1-10 stieg der Quotient ihrer Leitungsfähigkeit im Durchschnitt von 4,6 auf 7,0 an.

Seite zwei: Wie eine Beratung praktisch abläuft

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