„Forst ist für uns Immobiliengeschäft“

Markus Derkum, Geschäftsführer des US-Immoblienfonds-Marktführers Jamestown zieht im  Gespräch mit Cash. Bilanz und gibt einen Ein- sowie Ausblick zu Immobilien- und Forstinvestments.

Markus Derkum, Jamestown
Markus Derkum, Jamestown

Cash.: Sie haben jüngst Leistungsbilanzdaten für 2008 veröffentlicht. Hinterlässt der US-Fonds Co-Invest 4 auf der bis dato blütenweißen Weste einen Fleck?

Derkum: Nein, wenn auch Krise und Rezession zu Verzögerungen und Ergebnisminderungen führen. Wir gehen davon aus, dass das Eigenkapital der Anleger bis 2014 zurückgeflossen ist. Weitere Rück-flüsse sind konjunkturabhängig. Das stellen wir in der Leistungsbilanz transparent dar. Die Ergebnisse der klassischen Vermietungsfonds – von denen derzeit noch drei laufen, in denen einzelne Objekte jeweils hohe Cash-Flows erwirtschaften – mit meist zweistelligen Rückflüssen für die Anleger sprechen für sich. Dass die opportunistische Investitionsstrategie trotzdem passt, zeigt die hohe Nachfrage für den Co-Invest 5 bis zur Ausplatzierung Ende September. Der Markt bietet derzeit günstige Einkaufsbedingungen.

Cash.: Ist das die Gelegenheit, wieder US-Fonds mit Core-Objekten zu schneidern?

Derkum: Wir würden eher einen klassischen Vermietungsfonds als einen neuen Co-Invest bringen. Allerdings liegen die Preiserwartungen von Käufern wie uns und Verkäufern teils noch weit auseinander. Notverkäufe gibt es meist erst beim Auslaufen der Fremdfinanzierungen.

Cash.: Bis dato liegt Ihr Fokus auf der neuen Assetklasse Forstfonds…

Derkum: …neu nicht unbedingt. Es gibt verschiedenste Offerten mit dem Label Wald. Wir sehen unseren Timber 1 als eine Form des Immobilieninvestments, da wir auf stabil hohe Cash-Flows aus der Forstwirtschaft, das heißt aus Durchforstung und Holzernten, abzielen und am Ende einen Exiterlös erzielen wollen. Aktuell hat unser Timber-Team in Atlanta um Bolko Graf von der Schulenburg mit dem Kingstree Forst in South Carolina die erste Investition in Höhe von 18,3 Millionen US-Dollar getätigt. Die 39 Quadratkilometer zusammenhängender Forstfläche lassen sich besonders effizient bewirtschaften. Ein unabhängiges Wertgutachten belegt einen sehr günstigen Einkauf sowie überdurchschnittliche Produktivität.

Cash.: Wie verkauft sich der Forstfonds?

Derkum: Wir haben seit Dezember 2008 mehr als die Hälfte des Eigenkapitals von 50 Millionen US-Dollar platziert und gehen davon aus, den Fonds bis Jahresende schließen zu können.

Cash.: Was ist nach dem Aus für das Doppelbesteuerungsabkommen aus ihren Plänen für einen Türkei-Fonds geworden?

Derkum: Die liegen ohne passende rechtliche und steuerliche Rahmenbedingungen vorerst auf Eis. Das Team, das wir vor Ort aufgebaut haben hat zwar Beziehungen geknüpft, aber kein Objekt erworben.

Cash.: Emittieren Sie 2009 noch Fonds?

Derkum: Glücklicherweise sind wir in der Position, es uns zur Not auch leisten zu können, ein ganzes Jahr nichts zu platzieren. Einen Nachfolgefonds für den Timber 1 wird es nach dessen Ausplatzierung aller Voraussicht nach aber geben. Und wenn die Konditionen stimmen, werden wir mit Sicherheit den nächsten Vermietungsfonds auflegen.

Interview: Thomas Eilrich

Foto: VGF

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