G.U.B. vergibt „Minus“ für Hermes Capital Protect

Das Wolfratshausener Unternehmen Hermes Invest GmbH macht Anlegern mit dem Hermes Capital Protect ein Beteiligungsangebot, das nach Einschätzung der Fondsexperten der G.U.B. die notwendige Platzierungsreife vermissen lässt.

Der Initiator will zehn Millionen Euro einsammeln und über ein nachrangiges Darlehen an die Econap Finance AG mit Sitz im schweizerischen Rorschach weiterreichen. Letztere soll das Geld mittelbar oder unmittelbar in Zielunternehmen investieren. Ein konkreter Mittelverwendungsplan fehlt jedoch genauso wie Prospektangaben zu Kapitalausstattung, Bonität und bisheriger Geschäftstätigkeit der Econap. So bleibt auch offen, ob und inwieweit die Schweizer Gesellschaft in der Lage wäre, das Darlehen ohne entsprechende Rückflüsse aus den Investitionen zu bedienen, so dass die G.U.B.-Analysten davon ausgehen müssen, dass die Anleger die Investitionsrisiken allein zu tragen haben.

Weitere Minuspunkte erhält das Angebot durch eine angebliche Mittelverwendungskontrolle, die vollständig ins Leere geht. Konzeptionsgemäß beschränkt sich die Aufgabe des Prüfers hauptsächlich darauf, den Eingang der Anlegergelder zu kontrollieren und sie anschließend an die  Fondsgesellschaft weiterzuleiten. Hinweise auf eine weitere externe Kontrolle sind nicht ersichtlich. Schließlich verfügt der Fonds über erhebliches Interessenkonfliktpotenzial: Alleinige Geschäftsführer und Gesellschafter der Komplementärin ist gleichzeitig einziger Direktor der Econap sowie Alleingesellschafter der Treuhandkommanditistin. Aufgrund dieser und weiterer Defizite fällt das Angebot bei den G.U.B.-Experten durch und wird mit einem Minus („nicht platzierungsreif“) bedacht.

Die zur Cash-Medien AG gehörende G.U.B. bewertet seit 37 Jahren Produkte des privaten Kapitalmarkts und ist damit die älteste Ratingagentur Deutschlands. (af)

Foto: Shutterstock

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