Interview: „Je langfristiger, desto risikoreicher“

Cash.: Wie vermarkten Sie die Einheiten?

Dippold: Im Wesentlichen über eigene angestellte Makler in den jeweiligen Regionen – dies mit niedrigen Innenprovisionen, die weit unter dem Marktniveau für Kapitalanlageimmobilien liegen. Dadurch können wir das gleiche Objekt zum gleichen güns­­­tigen Preis sowohl dem Eigennutzer als auch dem Kapitalanleger anbieten. In den ersten Monaten des Jahres haben wir auf diese Weise Wohnungen für knapp sechs Millionen Euro verkauft. Wir liegen voll im Plan bei einem Jahresziel von über 30 Millionen Euro.

Cash.: Wie argumentieren Sie den akutell im Vertrieb grundsätzlich schwer vermittelbaren Blind-Pool-Charakter Ihrer Fonds?

Dippold: Der Real Equity Fonds 8 hat sich bereits im zweiten Monat der Platzierung an den ersten beiden Projektentwicklungen beteiligt. Inzwischen sind es zehn verschiedene Objekte. Durch diese schnellen, klar fixierten und vor allem überzeugenden Investitionen gibt es bei unseren Vertriebspartnern und Kunden zu diesem Thema kaum Diskussionen.

Cash.: Inwieweit brauchen Ihre Projektentwicklungen einen steten Mittelzufluss? Und wie läuft der Vertrieb der Fonds? Schließlich werden die aktuellen Fonds bei vergleichsweise überschaubaren Volumina bereits seit Anfang letzten Jahres platziert.

Dippold: Wir sind durch unsere konsequente Eigenkapitalsituation sowohl in den Fonds als auch in den Unternehmen komplett entspannt. Höherer Mittelzufluss ist für uns natürlich schön, für unsere Anleger aber nicht nötig. Über unsere Fonds haben wir die letzten zwei Jahre konstant Kapital eingesammelt, nun im ersten Quartal 2010 sogar doppelt so viel wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das Wichtigste für unsere Kunden ist die erfolgreiche Entwicklung der Projekte und der erfolgreiche Verkauf. Die Erlöse werden inklusive Gewinn reinvestiert.

Cash.: Laut Cash.-Hitliste hat Ihr Haus in 2009 mit 28,29 Millionen Euro 16,3 Prozent weniger platziert als im Vorjahr. Sie selbst sprechen allerdings von einem leichten Zuwachs des Fondsgeschäfts im Vergleich zu 2008. Wie lässt sich das erklären?

Dippold: Beides ist richtig: Cash. bewertet den Gesamtumsatz inklusive Private Placement. Wir hatten uns auf den gestiegenen reinen Fondsumsatz bezogen. In 2008 war der Private-Placement-Anteil deutlich höher.

Cash.: Sind Private Placements in Zeiten, in denen der Retailvertrieb eher schleppend verläuft, eine Alternative?

Dippold: In der Vergangenheit kamen unsere Private Placements eher zufällig zustande. Dies ändern wir aktuell und verstärken diesen Bereich für Top-Anleger, wo wir auch den jeweiligen Vertriebspartner besonders unterstützen. Das Wachstum der Private Placements ist allerdings keine Alternative, sondern eine konsequente Ergänzung.

Cash.: Der aktuellen Provisionsdiskussion sind Sie mit einem eigenen Modell begegnet…

Dippold: …das eine dreidimensionale Provision umfasst: Der Vertriebspartner erhält eine Abschlusscourtage, eine Folgecourtage und eine pauschale Gewinnbeteiligung. Diesen Vergütungsansatz kennt man aus der Vermögensverwaltung. Wir waren einer der ersten Anbieter, der dies im Immobilienbereich eingeführt hat.

Interview: Thomas Eilrich

Foto: Project

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