IVG veröffentlicht Restrukturierungspläne

Die angeschlagene IVG Immobilien AG in Bonn verhandelt mit den wichtigsten Gläubigern und Aktionären über eine nachhaltigen Restrukturierung und Finanzierung der Gesellschaft, damit die Aktionäre auf der Hauptversammlung am 30. August 2013 über das Rettungskonzept abstimmen können.

Die IVG-Zentrale in Bonn
Die IVG-Zentrale in Bonn

Basis der Verhandlungen mit den Gläubigergruppen des Immobilienkonzerns bildet das sogenannte „Entity Priority Models“ (EPM), mit der eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft die IVG-Verbindlichkeiten bewertet hat. Ermittelt wurden auch die möglichen Befriedigungsquoten einzelner Gläubigergruppen im Rahmen verschiedener insolvenzrechtlich induzierter Liquidationsszenarien – also für den Fall, dass eine einvernehmliche Einigung der verschiedenen Gläubigergruppen nicht erreicht werden kann. Auch die Zerschlagung der Gruppe ist darin kalkuliert.

Dr. Wolfgang Schäfers, Sprecher des Vorstands der IVG Immobilien AG: „Wir arbeiten weiterhin darauf hin, IVG in den nächsten Monaten auf eine gesunde finanzielle Basis zu stellen, um wieder nachhaltig kapitalmarkt- und dividendenfähig zu werden. Die diskutierte Restrukturierungs- und Finanzierungsstrategie und die konstruktiven Gespräche mit den Beteiligten sind grundsätzlich ein gutes Signal für den laufenden Prozess, auch wenn die Verhandlungen zeigen, dass eine ganzheitliche Refinanzierung von IVG aufgrund ihrer Komplexität und der Vielzahl der beteiligten Interessen eine große Herausforderung darstellt. Der IVG-Vorstand wird bei allen Gesprächen unverändert auf eine rasche, gütliche Einigung mit sämtlichen Interessensgruppen  hinwirken und alles daran setzen, eine für alle Parteien tragfähigen Lösung zu vermitteln.“

Grundlage eines möglichen gemeinsamen Vorschlags zur  Finanzierung ist der Business Plan 2013 – 2018 des IVG-Managements zur langfristigen Fortentwicklung der Gesellschaft, den IVG den Gläubigervertretern vorgelegt hat. Das Strategiepapier sieht ein Maßnahmenpaket zur operativen und finanziellen Restrukturierung des Unternehmens verbunden.

Im Geschäftsfeld Immobilien soll ein Teil des Immobilienportfolios neu bewertet und bereinigt werden. Dafür ist bis zum Jahr 2016 der Verkauf von 60 kleineren Immobilien bis geplant. Hierdurch und durch jährliche Re-Investitionen in Höhe von 50 Millionen Euro in den Bestand ließe sich die Rendite des Eigenbestands von derzeit rund fünf Prozent auf etwa 5,7 Prozent im Jahr 2016 steigern.

Das Kavernengeschäft wird IVG sowohl operativ als auch strukturell an die veränderten Rahmenbedingungen anpassen. Daneben sollen in den nächsten Jahren drei Kavernen in den eigenen Bestand aufgenommen werden, um damit ebenfalls stetige Erlöse zu generieren. Weitere 17 vorvermietete Kavernen sollen planmäßig entwickelt und an die IVG Kavernenfonds I und II veräußert werden. Die bereits vertraglich gesicherten Verkaufserlöse von rund 500 Millionen Euro sollen zur weiteren Entschuldung verwendet werden.

Fondsgeschäft nur noch mit institutionellen Investoren

Im Fondsgeschäft will sich IVG-Führung künftig auf das Geschäft mit institutionellen und semi-institutionellen Investoren konzentrieren. Dabei sollen die Assets under Management pro Jahr um bis zu 700 Millionen Euro netto wachsen, wobei ab 2015 für Co-Investments jährlich etwa 100 Millionen Euro zur Verfügung stehen sollen, die mit weiteren Investorenmitteln zum Aufbau von bis zu einer Milliarde Euro Assets under Management pro Jahr zusätzlich führen sollen.

Mit Einsparungen bei Sach- und Personalkosten plant das IVG-Magaement rund 25 Millionen Euro zu realisieren. Zudem sei eine weitere Anpassung der Mitarbeiterkapazitäten auf eine Zielgröße von 400 Stellen bis Ende 2016/2017 geplant. Mittelfristig wollen die Rheinländer mit den genannten Maßnahmen im Planungszeitraum ein stetig wachsendes, jährliches EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) von mehr als 200 Millionen Euro erreichen.

120 Millionen Euro fehlen ab Oktober 2013

Um den Liquiditätsbedarf der Gesellschaft während der bevorstehenden Restrukturierungsmaßnahmen im Zeitraum Oktober 2013 bis März 2014 zu sichern, führe der Konzern bereits konstruktive Gespräche über eine Brückenfinanzierung von bis zu 120 Millionen Euro mit bereits investierten Kreditgebern.

Die IVG-Manager können allerdings nicht ausschließen, dass es auch kurzfristig zu Wertanpassungen in einem Umfang kommen könnte, der eine Anzeige des Verlustes der Hälfte des Grundkapitals der Gesellschaft (Paragraf 92 Abs.1 AktG) erforderlich machen könnte und aufgrund dessen unverzüglich eine Hauptversammlung einzuberufen wäre. (af)

Foto: IVG

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