Deka-Geschäftsführer gesteht

Im ersten Prozess um den Korruptionsskandal in der Frankfurter Immobilienwirtschaft hat der frühere Geschäftsführer der Deka Immobilien GmbH, Frankfurt/Main, ein Geständnis abgelegt. Michael Koch gab vor dem Frankfurter Landgericht zu, bei sieben Immobiliengeschäften insgesamt rund 470.000 Euro Schmiergelder angenommen zu haben.

Er habe sich für den Kauf bestimmter Immobilien eingesetzt und bei Ausschreibungen detaillierte Einzelheiten weitergegeben, so dass bestimmte Firmen mit der Planung und dem Bau beauftragt wurden. In den meisten Fällen sei ein Prozent des Verkaufspreises an ihn und den Projektentwickler geflossen. Später seien die Schmiergeldzahlungen dann über die laufenden Rechnungen refinanziert worden. Mittlerweile habe er der Deka den kompletten Schaden bezahlt. Dafür habe er seine Eigentumswohnung, ein Grundstück und ein Einfamilienhaus verkauft, berichtete der Ex-Manager.

Nach Angaben von Oberstaatsanwalt Wolfgang Schaupensteiner wird im Frankfurter Korruptionsskandal seit 2003 bundesweit gegen mehr als 500 Beschuldigte wegen Bestechung, Bestechlichkeit und Geldwäsche ermittelt. Noch immer sind etwa 80 Verfahren gegen Verantwortliche eines großen Baukonzerns, Fondsmanager, Architekten, Makler und Projektentwickler anhängig. Sie sollen den Bau, Kauf und Verkauf großer Objekte unter sich abgesprochen haben. Für diese Absprachen sollen insgesamt 15 Millionen Euro an Bestechungsgeldern quer durch Europa geflossen sein.

Als die Verwicklungen von Koch im Herbst 2004 bekannt wurden, kam es zu hohen Mittelabflüssen aus dem Deka-Immobilienfonds. Die Muttergesellschaft Dekabank, die Fondsgesellschaft der Sparkassen, veranlasste daraufhin einen durchgreifenden Umbau des Fonds (cash-online berichtete). Im Zuge dieser Affäre musste der damalige Deka-Vorstandsvorsitzende Axel Weber im März 2005 gehen (cash-online berichtete).

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