Studie: Deutschland fehlen jährlich 400.000 Wohnungen

Soll der quantitative und qualitative Wohnungsbedarf in Deutschland gedeckt werden, müssen bis 2025 jährlich rund 400.000 Wohnungen gebaut werden. Das ergab eine Studie des Eduard Pestel Instituts, Hannover, im Auftrag des Bundesverbands freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW), des Bundesverbands Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) und der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerksbau (DGfM), alle Berlin.

Der Gesamtbedarf an neu gebauten Wohnungen pro Jahr ergebe sich einerseits aus demografischen Entwicklungen wie dem Bevölkerungswachstum und der Veränderung der Zahl der Haushalte, andererseits aus dem Umstand, dass nicht sanierungsfähige Wohnungen komplett neu gebaut werden müssten. Im vergangenen Jahr wurden weniger als 200.000 Wohneinheiten fertiggestellt. Die Folgen der zunehmenden Knappheit seien insbesondere in Ballungsräumen wie München, Stuttgart, Köln oder Hamburg bereits zu spüren.

Um den Neubau anzukurbeln fordern die Verbände von der Politik die Wiedereinführung der degressiven Abschreibung in Höhe von vier Prozent für die ersten acht Jahre, eine Vereinfachung der Regelungen für den Wohn-Riester sowie für jeden Eigenheimbauer oder -käufer eine Zulage in Höhe von 4.500 Euro plus 500 Euro für jedes Kind. Weiterhin setzen sich die Verbände für eine stärkere Förderung des seniorengerechten Bauens ein. Zudem solle die Absetzbarkeit von Handwerkerrechnungen auch auf selbstgenutzte Neubauten ausgedehnt werden.

Walter Rasch, Präsident des BFW, sieht in dem aktuell niedrigsten Stand an Baugenehmigungen nach Kriegsende eine hausgemachte Misere. ?Die Abschaffung der Eigenheimzulage und der degressiven AfA sowie die Mehrwertsteuererhöhung sind Bremsklötze des Wohnungsneubaus.Private Investitionen in den Wohnungsbau und die Attraktivität von Wohnraum als Anlageform müssten gestärkt werden, um dem Wohnungsmangel zu begegnen und Senioren wie Familien ein bezahlbares, selbstständiges und den Bedürfnissen entsprechendes Wohnen zu ermöglichen.?

Das geforderte Maßnahmenpaket könnte Motor für den Wohnungsbau sein, der im west- undmitteleuropäischen Vergleich aktuell noch immer das Schlusslicht bilde. ?Mit derFinanzmarktkrise stehen vor allem Unternehmen im Bauträgergeschäft und in der Projektentwicklung erschwerten Bedingungen zur Kreditvergabe gegenüber. Die vorgestellten Forderungen sind insofern nicht nur wünschenswerte, sondern auch erforderliche Maßnahmen um in Wachstums- und Zuzugsregionen einen Wohnungsmarkt zu gestalten, der ein ausgeglichenes, sozial-verträgliches Angebot-Nachfrage-Verhältnis schafft?, so der BFW-Präsident weiter. (te)

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