Immobilienkonjunktur-Index gibt nach

Wie schon in den Vormonaten hat sich das im Oktober im Rahmen des King-Sturge-Index erhobene Immobilienklima weiter eingetrübt. Der Rückgang fällt laut Index-Herausgeber Jones Lang LaSalle jedoch geringer aus als noch im August und September. Die Abnahme resultiert aus einem schwächeren Investment- und Ertragsklima.

hausindexDer Immobilienkonjunkturindex weist im Oktober noch 121,6 Zählerpunkte aus – ein Rückgang von 3,7 Prozent. „Ob die Abwärtsentwicklung des Index im November gestoppt wird, bleibt abzuwarten“, so Helge Scheunemann, Leiter Research des Immobilienberatungsunternehmens Jones Lang LaSalle (JLL) in Deutschland, das den King Sturge-Index herausgibt. Die im Vergleich zu den Vormonaten abgeschwächte Negativentwicklung des Index zeigt sich laut JLL auch in den einzelnen Immobiliensegmenten. Die Stimmung in den einzelnen Teilsegmenten sinkt demnach zwar weiterhin, die Geschwindigkeit hat jedoch auch hier abgenommen.

Nach wie vor trübt sich das Büroklima zwar am stärksten ein und demonstriert damit die höchste Volatilität der Teilsegmente. Mit 5,3 Prozent hat sich die Abwärtsgeschwindigkeit den Index zum September jedoch fast halbiert (Vormonat: minus zehn Prozent). Auch der Bereich Handel konnte die Verluste auf der Indexskala mit aktuell 2,6 Prozent ebenfalls drosseln (Vormonat: minus 4,9 Prozent). Beim Wohnklima ist gemäß Index aktuell eine Trendumkehr zu verzeichnen. Obwohl die Verluste hier mit 2,2 Prozent weiterhin am niedrigsten sind, haben diese im Vergleich zum Vormonat (minus 1,8 Prozent) zugenommen. Damit erreiche laut JLL erstmals Nervosität das bisher als „sicherer Hafen“ apostrophierte Immobiliensegment.

Auch die Immobilienkonjunktur zeigt aktuell eine Abschwächung der negativen Entwicklung. Der Rückgang beträgt im Oktober nur noch ein Prozent. Mit aktuell 203,5 Zählerpunkten bewegt sich die Immobilienkonjunktur annähernd auf Vorjahresniveau. „Ungewisse Zeiten. Fraglos. In Deutschland, in Europa, in der Welt. Und es sieht so aus, als würde die Ungewissheit zur Regel mutieren. Gewissheiten gebärden sich demgegenüber zunehmend als Ausnahmen“, kommentiert Scheunemann. Und weiter: „Nach der Ungewissheit ist folglich vor der Ungewissheit. Die Nachhaltigkeit der Ungewissheit wird zum Dauerthema. Niemand vermag unter den gegebenen Umständen zu prognostizieren, was nach der Entscheidung in Brüssel tatsächlich passiert. Stabilisiert der Finanzmarkt-Hebel tatsächlich Politik, Gesellschaft und Märkte in Europa? Oder greifen die ins Auge gefassten Maßnahmen doch noch zu kurz? In Griechenland meldet sich derweil die Politik zurück – mit einer dramatischen Destabilisierung des europäischen Gefüges und der Finanzmärkte im Gefolge. Das Management von Ungewissheit jedenfalls ist mehr denn je das Gebot der Stunde – auch in der Immobilienwirtschaft. Gute Nerven sind in dieser Lage genauso gefragt wie die Kunst, in der Ungewissheit richtige Entscheidungen zu treffen. Dabei ist das Fundament in der Immobilienbranche solide wie in kaum einem anderen Wirtschaftszweig. Und das wird vom ‚Markt‘ und den handelnden Akteuren nach Verdauen des ersten Schocks im August/September offensichtlich nun auch so gesehen.“ (te)

Foto: Shutterstock

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