Immobilienbericht der Bundesregierung bestätigt Teuerung und Engpässe

Nach Jahren der Stagnation steigen sowohl Mieten als auch Kaufpreise für Wohnimmobilien. Den Trend aus zahlreichen Studien der jüngeren Vergangenheit stützt nun auch der von Bundesbauminister Peter Ramsauer dem Bundeskabinett vorgelegte zweite Bericht über die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Deutschland.

Bundesminister Peter Ramsauer

Demnach hätten sich die Preise bei Neuvermietungen im bundesweiten Durchschnitt mit knapp drei Prozent moderat erhöht, in bestimmten Ballungsgebieten sowie Studentenstädten sei der Anstieg jedoch stärker. Neben der gewachsenen Nachfrage nach Immobilien insgesamt sei eine der wesentlichen Ursachen, dass über Jahre zu wenig gebaut wurde.

Laut Raumsauer nehmen Bautätigkeit aktuell zwar wieder kräftig Fahrt auf. Der Anstieg der Baugenehmigungen um 22 Prozent und der Baufertigstellungen um 15 Prozent im Jahr 2011 würden die Situation auf dem Wohnungsmarkt aber erst nach und nach verbessern.

Die höchsten Mietsteigerungen im Jahr 2011 verzeichnet der Bericht in Greifswald (plus 10,4 Prozent), Bremen (8,8 Prozent), Freiburg (8,1 Prozent), Hamburg (7,5 Prozent) und Berlin (7,4 Prozent). Mietsteigerungen in kleineren Städten seien laut Ministerium auch bedingt durch die steigende Zahl der Studenten.

Die Preise seien zwischen 2010 und 2011 um 5,5 Prozent gestiegen. Dieser Wert resultiert dem Ministerium zufolge aus Marktbeobachtungen in 125 Städten. Die größten Zuwächse habe es demnach in den Metropolstädten und Ballungsregionen gegeben. So hätten die Preise in Berlin, Hamburg, München, Frankfurt und Düsseldorf um sieben bis neun Prozent angezogen. Die Krise, so das Ministerium, treibe die Nachfrage, die auch auch stark von Kapitalanlageentscheidungen beeinflusst werde, schreibt das Ministerium.

Weitere Ergebnisse des Berichts: Mit dem demografischen Wandel steige jedoch die durchschnittliche Wohnfläche pro Kopf – sowohl für Eigentümer als auch für Mieter. Ramsauer bekräftige darin seine Forderung nach mehr sozialem Wohnungsbau. Dafür seien allerdings die Länder zuständig. „Angesichts zunehmender Verknappungstendenzen auf regionalen Wohnungsmärkten wird die Bedeutung wirkungsvoller sozialer Sicherungsinstrumente des Wohnens noch zunehmen“, so der Bericht. „Die soziale Wohnraumförderung behält ihre wichtige Funktion für die Schaffung und Erhaltung eines preiswerten Wohnungsbestandes für einkommensschwächere Haushalte.“

Axel Gedaschko, Präsident des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen GdW, knüpft auf dieses Ergebnis des Immobilienberichts an: „Der Bericht zeigt, dass eine Fortsetzung der sozialen Wohnraumförderung auch nach 2013 in mindestens gleicher Höhe von 518 Millionen Euro pro Jahr dringend notwendig ist.“

Aktuelle Zahlen des Verbandes sollen die Notwendigkeit, mehr bezahlbaren Wohnraum – auch durch die soziale Wohnraumförderung – zu schaffen, unterstreichen. Im Jahr 2011 gab es bei den GdW-Unternehmen insgesamt 1.014.311 Wohnungen mit Mietpreis- oder Belegungsbindung. Das sind rund 39.100 Wohnungen weniger als noch in 2010. „Diesem Minus stehen nur 2.627 Wohnungen gegenüber, die im Jahr 2011 mit Mietpreis- oder Belegungsbindung, also als ‚Sozialwohnungen‘ neu errichtet wurden“, kommentierte Gedaschko die Entwicklung. „Wir sehen hier dringenden Handlungsbedarf. Es gibt besonders in einigen Ballungsregionen schon jetzt zu wenig Wohnungen, um auch sozial schwächer gestellte Menschen weiterhin ausreichend versorgen zu können“, so der Verbandschef. „Daher müssen einerseits die Bundesmittel für die Wohnraumförderung weiterhin auf hohem Niveau fließen. Andererseits müssen aber auch die Länder, die nun für diese Aufgabe originär die Verantwortung tragen, diese zusätzlichen Bundesmittel zweckgebunden einsetzen sowie auch in ausreichendem Umfang eigene Mittel zur Verfügung stellen.“ Sonst drohten erhebliche soziale Probleme in den Quartieren, bis hin zu einer sozialen Segregation.

Seite 2: Das sagt der GdW zum Immobilienbericht der Bundesregierung

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