Deutscher Wohninvestmentmarkt peilt Zehn-Milliarden-Marke an

Am Markt für Wohnungsportfolios wurden in den ersten drei Quartalen 2012 knapp 7,8 Milliarden Euro gehandelt. Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres ist das ein Plus von über 50 Prozent. Das berichtet Savills Research und zeigt sich gleichzeitig optimistisch, was die Rahmenbedingungen für die nächsten Jahre angeht.

Wohninvestmentmarkt„Immer mehr Investoren wenden sich dem deutschen Wohnungsmarkt zu und suchen nach passenden Investitionsgelegenheiten“, begründet Karsten Nemecek, Managing Director Corporate Finance – Valuation bei Savills, diesen Höhenflug und ergänzt: „Im Gegensatz zu den drei Vorjahren beschränkt sich die Dynamik nicht nur auf das Core-Segment, sondern wir beobachten inzwischen eine steigende Nachfrage über alle Risikoklassen“.

Ein Zeichen dafür, dass sich der Markt auffächert, sei der steigende Anteil der Märkte jenseits der Top-Standorte. Im bisherigen Jahresverlauf entfielen lediglich 46 Prozent aller gehandelten Einheiten auf die sieben A-Städte (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München, Stuttgart). Zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres lag deren Anteil noch bei 68 Prozent. „Produktknappheit und hohes Preisniveau in den Top-Standorten sowie zunehmende Investmentaktivitäten im Value-add- und opportunistischen Bereich haben das Transaktionsvolumen in den Regionalmärkten überproportional steigen lassen“, erläutert Matthias Pink, bei Savills verantwortlich für das Research in Deutschland. Die Top-Standorte blieben jedoch ein Investitionsschwerpunkt, vor allem bei risikoaversen Investoren. So wurden nach Savills-Zahlen allein in Berlin mehr als 35.000 Wohneinheiten gehandelt. Die Hauptstadt bleibt damit unangefochtener Spitzenreiter im Hinblick auf die Anzahl der gehandelten Einheiten.

Quelle: Savills Research

Spitzenreiter bei den Investoren sind nach Informationen von Savills die Immobilien-AGs, die im bisherigen Jahresverlauf netto (Käufe abzüglich Verkäufe) mehr als 1,5 Milliarden Euro in deutsche Wohnungsportfolios investiert haben. In dieser Statistik auf Rang 2 landen Versicherungen und Pensionskassen, die netto für mehr als eine Milliarde eingekauft haben. Dies umfasst allerdings nur die Direktinvestments dieser Gruppe. Hinzu kommt noch etwa eine halbe Milliarde Euro, die sie über Spezialfonds investiert haben. Auch das Nettoinvestitionsvolumen von Private-Equity-Fonds in den ersten neun Monaten des Jahres lag bei knapp einer halben Milliarde Euro.

Da alle diese Investorengruppen weiterhin auf der Suche nach Wohnungsportfolios in Deutschland sind, wird nach Einschätzung von Savills das Transaktionsvolumen auch im vierten Quartal hoch ausfallen. Das Erreichen der Marke von zehn Milliarden Euro sei daher durchaus realistisch. „Da zudem einige große Pakete am Markt sind, wo voraussichtlich erst im nächsten Jahr Kaufverträge unterzeichnet werden, ist auch in 2013 mit einem überdurchschnittlich hohen Transaktionsvolumen zu rechnen“, so die Reseracher. Doch auch darüber hinaus rechnet Nemecek mit einer hohen Marktdynamik: „Deutsche Wohnimmobilien haben als Asset-Klasse zuletzt deutlich an Attraktivität gewonnen – vor allem gegenüber Staatsanleihen bonitätsstarker Länder“, so seine Einschätzung. „Angesichts des auf mittlere Sicht extrem niedrigen Zinsniveaus und steigender Inflation wird sich daran auch in den nächsten Jahren nichts ändern“, prognostiziert er. (te)

Foto: Shutterstock 

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