Kaum „grüne Mietverträge“ in Deutschland

Eine aktuelle Studie der Fondsgesellschaft Union Investment sieht ein fehlendes Nachhaltigkeitsbewusstsein bei deutschen Immobilieninvestoren. So planten nur 15 Prozent der hiesigen Investoren den Einsatz verbindlicher grüner Standards in Mietvereinbarungen – das Ausland sei da schon weiter.

NachhaltigkeitWährend französische und britische Investoren in Zukunft verstärkt auf die sogenannten grünen Mietverträge setzen wollen, messen deutsche Immobilienunternehmen diesem Instrument eine eher geringe Bedeutung bei, lautet das Fazit der Studie. Diese Art der vertraglichen Bindung stecke hierzulande noch in den Kinderschuhen, so der Vorsitzende der Geschäftsführung von Union Investment Dr. Reinhard Kutscher.

Zugleich sieht Kutscher jedoch auch positive Ansätze: So sei die Immobilienbranche mit der Publikation der Regelungsempfehlung „Green Leases – Der grüne Mietvertag in Deutschland“ im Sommer 2012 auf dem richtigen Weg.

Nachhaltigkeitsaspekt bei Dienstleisterauswahl fehlt häufig

Das fehlende Nachhaltigkeitsbewusstsein deutscher Immobilieninvestoren spiegelt sich laut der Studie unter anderem in der Selektion der gebäudebezogenen Dienstleistungsunternehmen wider: 70 Prozent der französischen Investoren gaben an, bei der Auswahl ihrer Dienstleister innerhalb der kommenden zwölf Monate verstärkt Nachhaltigkeitsaspekte zu berücksichtigen. In Deutschland taten dies gerade einmal 25 Prozent der befragten Unternehmen.

Trend zu globaler Nachhaltigkeitsstrategie

Zudem lässt sich aus der Studie ein Trend zu einer globalen Nachhaltigkeitsstrategie ablesen, die sich von der reinen Objektbetrachtung löst: Immerhin ist die Zahl der Investoren, die Kennzahlen wie beispielsweise Endenergieverbrauch oder Lebenszykluskosten auf der Gesamtportfolioebene abbilden, im Vergleich zur letzten Studie um vier Prozentpunkte, von 34 auf 38 Prozent, gestiegen.

Auch bei der Publikation von Nachhaltigkeitsreports ist ein positiver Trend abzulesen: Immobilieninvestoren, die ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten erfassen, haben im Vergleich zur letzten Studie um elf Prozentpunkte (jetzt 47 Prozent) zugenommen.

Keine eindeutigen Beurteilungskriterien

Allerdings fehlen nach Meinung der befragten Investoren in Deutschland, Frankreich und Großbritannien eindeutige Beurteilungskriterien für „nachhaltige Gebäude“. Lediglich 25 Prozent gaben die Existenz solcher Regularien in ihren jeweiligen Ländern an.

Im Rahmen der Studie wurden 165 Entscheider von Immobilienunternehmen in Deutschland, Frankreich und Großbritannien befragt. (nl)

Foto: Shutterstock

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