US-Immobilien: Zeichen stehen auf Wachstum

Nach ökonomisch schwierigen Jahren verzeichnen die Wirtschaft und die Immobilienmärkte der USA eine Erholung. Eine Chance auch für deutsche Immobilienanleger?

Es soll eine amerikanische Geschichte werden, wenn es nach dem Willen der größten Volkswirtschaft der Welt geht: eine Geschichte vom Wiederaufstehen nach dem Fall. Die USA sind entschlossen, den wirtschaftlichen Niedergang nach der Finanzkrise mit allen Mitteln zu überwinden. Und nach Jahren der Tristesse deuten die Zeichen tatsächlich wieder auf Wachstum. Die wirtschaftliche Erholung in den Vereinigten Staaten hat seit Anfang 2012 deutlich an Fahrt gewonnen.

Arbeitslosenquote gesunken

Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote ist seit März 2012 bis April 2013 von 8,2 auf 7,5 Prozent gesunken. Dies markiert den niedrigsten Wert seit Ende 2008. Die US-Notenbank hatte im Dezember 2012 beschlossen, ihre expansive Geldpolitik fortzusetzen, bis die Arbeitslosenquote unter die Marke von 6,5 Prozent gefallen ist.

Die Industrieproduktion kletterte im März um 0,4 Prozent, im Vormonat wurde sogar ein Zuwachs von 1,1 Prozent verzeichnet. Unsicher ist allerdings, ob die Aufschwungphase sich verfestigt.

Zwar stiegen die für die Konjuktur zentralen Konsumausgaben der Verbraucher im ersten Quartal 2013 um 3,2 Prozent – der höchste Zuwachs seit Ende 2010 – doch das Wirtschaftswachstum fiel geringer aus als erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt kletterte um 2,5 Prozent, während Ökonomen mit einem Plus von drei Prozent gerechnet hatten.

Mancher Analyst geht davon aus, dass die wirtschaftliche Erholung in den kommenden Monaten an Schwung verliert, da der Index für das Verbrauchervertrauen im April von 78,6 auf 76,4 Punkte sank. Zudem belasten der politische Streit um die Schuldengrenze und die Zwangssparmaßnahmen der US-Regierung die Konjunktur.

Ökonomische Situation verbessert

Eine deutliche Erholung hat auf jeden Fall der Wohnimmobilienmarkt der USA erfahren. Die Zahl der Baubeginne erreichte im März den Wert von 1,036 Millionen und legte damit um sieben Prozent zu. Ein Jahr zuvor noch lag die Anzahl der Baustarts nur wenig über 700.000 – ein erheblicher Anstieg. Der Stimmungsindex der National Association of Home Builders (NAHB) verzeichnet für April 2013 einen Indexwert von 42 Punkten und damit ein fast doppelt so hohes Niveau wie im April 2012. Allerdings war im Dezember 2012 bereits ein Niveau von 47 Punkten erreicht worden, sodass es in den vergangenen Monaten zu einem leichten Rückgang kam.

„Die ökonomische Situation in den USA hat sich seit Ende 2012 verbessert“, sagt Al Otero, Co- Portfoliomanager des Schroder Global Property Securities Fund. Positive Entwicklungen am Häusermarkt sowie in den Bereichen Energie und Produktion hätten dem Verbrauchervertrauen und der Stimmung in der Wirtschaft Auftrieb gegeben. Auch die Federal Reserve mit ihrer Niedrigzinspolitik spiele eine wichtige Rolle und gebe den Immobilienpreisen Rückenwind.

Der Büromarkt belebt sich

Der US-Büroimmobilienmarkt hat nach Angaben von Researchern in 2012 eine weitere allmähliche Erholung verzeichnet. Vor allem die Märkte an der Ostküste des Landes hätten sich jedoch verhalten gezeigt, da sich viele Finanz- und Dienstleistungsunternehmen aufgrund der Präsidentenwahl, der fiskalischen Unsicherheit sowie der Eurokrise abwartend verhielten.

„Die US-Büroimmobilienmärkte hielten dem Druck stand, der von der ungleichmäßigen Konjunkturerholung, den Unsicherheiten in Bezug auf den Haushaltsplan der USA und von Naturkatastrophen ausging. Die Leerstände fielen daher im vierten Quartal 2012 um zehn Basispunkte auf 15,4 Prozent“, so das Fazit von CBRE für 2012. Insgesamt hätten die Leerstände bei Büroimmobilien im vergangenen Jahr um 60 Basispunkte abgenommen, was darauf schließen lasse, dass dieser Markt weiterhin auf dem Weg der Erholung sei.

Sinkende Leerstandsquote

Nach Aussage von Dr. Thomas Beyerle, Head of CS & Research bei der Bonner IVG Immobilien AG, hat die Dynamik an den Gewerbeimmobilienmärkten Nordamerikas bereits seit 2011 stetig zugelegt: „Analysiert man die wesentlichen Basiskennzahlen der Märkte wie Nettoabsorption, Mieten, Leerstand und Total Return, so lassen fast alle Indikatoren für die Zukunft eine weitere Markterholung erwarten.“

„Auch wenn die Leerstandsrate für US-Büroimmobilien das dritte Jahr in Folge gefallen ist, liegt sie dennoch 300 Basispunkte über ihrem Tiefstand vor der Rezession von 12,4 Prozent“, relativiert Jon Southard, Managing Director von CBRE Econometric Advisors.

Die Unsicherheit über eine Einigung zur Schuldenobergrenze und weitere Ausgabenkürzungen stellten weiterhin kurzfristige Abwärtsrisiken für Gewerbeimmobilien dar. „Neueinstellungen und die Zuversicht im privaten Sektor dürften jedoch steigen, falls Washington in der Lage ist, zu einer langfristigen Haushaltsvereinbarung zu gelangen und sich die Sorgen in Europa in Grenzen halten. Dies dürfte den Weg für ein stärkeres Bürobeschäftigungswachstum und eine höhere Absorption ebnen“, so Southard.

Seite zwei: Stärkere Erholung in 2014

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