Wohn-Riester: Eigentum für kleine Einkommen

Zum Rentenbeginn kann der Anleger die Steuerschuld sofort begleichen – mit einem Rabatt von 30 Prozent – oder die Schuld bis zu seinem 85. Lebensjahr monatlich abzahlen. Bei der Einmalbesteuerung des Wohnförderkontos gibt es ab 2014 eine Erleichterung. Künftig kann der Kunde auch nach dem Beginn der Auszahlungsphase (und nicht nur zum Renteneintritt) die Steuern auf einen Schlag begleichen.

Erleichterungen ab 2014

Ab Januar 2014 kann zudem das Guthaben bereits in der Ansparphase für die Bildung von selbstgenutztem Wohneigentum eingesetzt werden – etwa für die Sondertilgung eines bestehenden Darlehens. Entsprochen wurde auch einer alten Forderung der Bausparverbände, den alters- oder behinderten gerechten Umbau mit in die Förderung hineinzunehmen.

Kritik am Wohn-Riester besteht aber weiterhin. Auch vermietetes Wohneigentum mit einzubeziehen, fordert beispielsweise Walter Rasch, Vorsitzender des BID Bundesarbeitsgemeinschaft Immobilienwirtschaft Deutschland und Präsident des BFW. Der Arbeitsmarkt verlange heute Mobilität und Flexibilität von den Menschen.

Kritik am Wohn-Riester: Kompliziert, aufwändig und intransparent

Für Max Herbst, Inhaber der unabhängigen FMH Finanzberatung, Frankfurt, ist das Produkt immer noch viel zu kompliziert, aufwändig und intransparent. Ob sich die Förderung wirklich lohnt, müsse individuell genau berechnet werden. „Viele Kunden haben Angst, dass auf ihrem Wohnförderkonto im Alter eine hohe Summe steht, die sie versteuern müssen.“

Das Darlehen werde mit Hilfe der Förderung schneller getilgt. Und wenn die frühere Entschuldung und mögliche Steuervorteile als Rücklage für den Ausgleich des Wohnförderkontos genutzt werden, entsteht in vielen Fällen ein finanzieller Vorteil, so Herbst, der eine individuelle Rentabilitätsberechnung für den Wohn-Riester anbietet.

Bausparkassen profitieren

Die Bausparkasse Wüstenrot, deren Riester-Bausparverträge kürzlich Testsieger bei Stiftung Warentest waren, erklärt das Produkt mit anschaulichen Filmen und macht es mit vielen Beispielrechungen transparent, sagt Alexandra Markovic-Sobau, Leiterin Direktion Partnervertrieb bei Wüstenrot.

Wohn-Riester gibt es als Darlehen von Banken und Angebote der Bausparkassen. Vor allem letztere freuen sich über die hohe Nachfrage der Kunden. Allein Schwäbisch Hall will im Gesamtjahr 2013 mehr als 100.000 Verträge abschließen.

Bei den Banken ist das Angebot knapp. „Bundesweit bieten Wohn-Riester-Darlehen nur die Allianz-Leben, die DSL-Bank (mit angeschlossener Postbank und Deutscher Bank) und die WL-Bank an“, erklärt Herbst.

Einzelne Sparkassen hätten zwar auch Angebote, „bei einer konkreten Nachfrage verkaufen die aber lieber LBS-Riester-Verträge, weil sie damit weniger Ärger und zusätzliches Einkommen in Form von Provision haben“.

Seite 3: Finanzkrise beflügelt das Bausparen

1 2 3Startseite
Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
5 Comments
Inline Feedbacks
View all comments