Energetische Sanierung auch ohne steigende Mieten möglich

Viele Deutsche sind nach Angaben des Ingenieurbüros Ezeit, Berlin, der Überzeugung, dass infolge einer Hausmodernisierung die Mieten automatisch steigen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage.

41 Prozent der Deutschen würden mehr Miete zahlen, wenn ihr Strom aus erneuerbaren Energien bezogen wird.

Viele Deutsche glauben laut dem Ingenieurbüro Ezeit, dass energetische Sanierungen zu steigenden Mieten führen. Eigentümer halten sich bei den Investitionen zurück.

„Immobilienbesitzer scheuen den Kostenaufwand für Sanierungen und Mieter haben Angst vor teureren Wohnungen“, so Taco Holthuizen, Geschäftsführer des Unternehmens Ezeit Ingenieure. Grund dafür sei die Konzentration herkömmlicher energetischer Sanierungen auf die Gebäudedämmung.

Bliebt das Warmmietniveau gleich, so wären 65 Prozent der Befragten für eine Fassaden- und Heizungssanierung. Knapp 41 Prozent wären bereit mehr Miete zu zahlen, wenn dafür ihr bezogener Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien stammen würde. Laut dem Ingenieurbüro müssen energetische Sanierungen aber nicht unbedingt zu steigenden Mieten führen.

Ingenieure fordern Anreize für ganzheitliche Ansätze

„Es wäre notwendig, Anreize für ganzheitliche Ansätze für eine warmmietneutrale energetische Sanierung zu schaffen“, so Holthuizen. Solche Konzepte betrachten die Gebäudehülle und -technik gemeinsam, indem beispielsweise erneuerbare Energieerzeugungsanlagen am Wohnhaus installiert werden. Dieser Ansatz ermöglicht Holthuizen zufolge eine warmmietneutrale Sanierung.

„Es muss vermehrt Aufklärungsarbeit geleistet werden. Denn nur mit einem positiven Image der energetischen Sanierung, kann auch die Energiewende im Gebäudesektor vorangehen.“

Immobilien brauchen viel Energie

Mehr als drei Viertel aller Wohnungen gelten laut dem Ingenieurbüro deutschlandweit als unsaniert, etwa 85 Prozent sind älter als 23 Jahre. Der Gebäudesektor in Deutschland ist daher mit einem Anteil von fast 40 Prozent der größte Energieverbraucher, noch vor dem Verkehr.

Bis 2050 plant die Bundesregierung den Primärenergieverbrauch um 50 Prozent senken. Da jedoch jährlich nur rund 0,5 Prozent aller Wohnungen neu gebaut werden, ist eine kurzfristig zu realisierende Optimierung des Energieverbrauchs in Gebäuden über Neubauten kaum möglich. Das Ziel sei lediglich durch energetische Sanierungen zu erreichen. (st)

Grafik: Ezeit Ingenieure; Foto: Shutterstock

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