Immobilienbarometer: Steigende Preise ändern Suchkriterien

Immobilienscout24 und Interhyp haben im Rahmen des Immobilienbarometers im Juli knapp 4.000 Kaufinteressenten befragt. Der angespannte Immobilienmarkt verändert die Finanzierungspläne.

Ein deutlicher Zinsanstieg nach dem Ende der Zinsbindungsfrist kann manche Haushalte in Schwierigkeiten bringen.
Hohe Kaufpreise und niedrige Zinsen haben die Finanzierungssituation für Immobilienkäufer deutlich geändert.

Die hohe Nachfrage nach Immobilien führt an vielen Orten zu einem angespannten Immobilienmarkt und weiter steigenden Preisen. Bei gleichzeitig niedrigen Zinsen verändern sich die Finanzierungspläne und Kriterien der Kaufinteressenten.

Zu diesem Ergebnis kommt das aktuelle Immobilienbarometer von Immobilienscout24 und Interhyp. Im Juli befragten die Unternehmen gemeinsam 3.974 potenzielle Immobilienkäufer.

Abschläge bei Lage oder Objektgröße?

Fast ein Drittel aller Kaufinteressenten (31 Prozent) suche aufgrund steigender Preise eine günstigere Lage. Rund ein Viertel der Befragten gab an nach einer kleineren Immobilie zu suchen (24 Prozent) und knapp jeder fünfte verschiebe den Immobilienerwerb in der Hoffnung, dass die Preise fallen (19 Prozent).

Die Antworten hängen auch davon ab, ob die Immobilie für die Kapitalanlage gekauft wird. Bei den Kapitalanlegern bleibe in diesem Jahr die Lage das wichtigste Kaufkriterium. Eigennutzer würden bei steigenden Immobilienpreisen lieber eine günstigere Lage suchen (33,2 Prozent).

Lage bleibt größte Wertsicherheit

Kapitalanleger entscheiden sich hingegen laut Immobilienbarometer lieber für eine kleinere Immobilie (29,4 Prozent) bei gleichbleibender Lage. „Für Anleger bieten sehr gute und gute Lagen die größte Wertsicherheit, da sie eine hohe Nachfrage nach sich ziehen“, so Jan Hebecker, Leiter Märkte und Daten bei Immobilienscout24.

Bei der Frage mit welchem Eigenkapitaleinsatz die Interessenten ihre Finanzierung planen, ähnele das Bild dem Vorjahr. Der Großteil der Kaufinteressenten plant laut den Umfrageergebnissen knapp zehn Prozent mehr Eigenkapital in die Finanzierung einzubringen als noch 2015 (56 Prozent). Gleichzeitig sei der Anteil derjenigen, die vorhaben eine Hundertprozent-Finanzierung abzuschließen von 9,5 Prozent auf 15,1 Prozent gestiegen.

„Bei der Frage nach der richtigen Eigenkapitalhöhe gibt es keine einfache Faustregel. Hier muss man jeden Fall einzeln analysieren und die beste Lösung je nach der individuellen Situation des Interessenten finden. Klar ist jedoch, je geringer das eingebrachte Eigenkapital, desto höher der zu zahlende Zins“, so Michiel Goris, Vorstandsvorsitzender der Interhyp AG.

Stimmung der Immobilienkäufer sinkt

Die Stimmung der Kaufinteressenten, wenn es um den Immobilienkauf geht, sinke weiter. Innerhalb nur eines Jahres sei die negative Grundstimmung von 23,4 auf 30,6 Prozent gestiegen. Eigennutzer (32 Prozent) sind dabei laut Immobilienbarometer deutlich pessimistischer als Kapitalanleger (25 Prozent). Zwei Drittel der Kaufinteressenten (65,4 Prozent) rechnen nicht mit einer Veränderung. (kl)

Foto: Shutterstock

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