Verschuldungsbereitschaft in Deutschland auf hohem Niveau

Auf der Suche nach einer sicheren Geldanlage investieren immer mehr Menschen in Immobilieneigentum. Dafür sind sie nach einer aktuellen Analyse von Immobilienscout24 bereit, sich immer höher zu verschulden.

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Die durchschnittlich gewünschte Kreditsumme deutscher Immobilienkäufer liegt aktuell bei rund 205.000 Euro.

Vor allem in den Metropolregionen ist die Verschuldungsbereitschaft nach Aussage von Immobilienscout24 hoch.

Dies zeige eine aktuelle Analyse von rund 200.370 Kreditanfragen auf dem Baufinanzierungsportal des Unternehmens.

Gewünschte Kreditsumme weiter gestiegen

Die durchschnittlich gewünschte Kreditsumme deutscher Immobilienkäufer liegt demnach aktuell bei rund 205.000 Euro und hat im Vergleich zum Jahresende 2015 noch einmal um drei Prozent zugelegt.

„Ein Ende der Nullzinspolitik ist aktuell nicht in Sicht. Viele Sparer setzen daher ihr Geld auf Betongold“, sagt Ralf Weitz, Experte für Baufinanzierung bei Immobilienscout24. „Doch nicht nur die Immobilienpreise steigen aufgrund der erhöhten Nachfrage. Auch die Bereitschaft sich dafür mit mehr Geld zu verschulden, steigt weiter an.“

München auf dem Spitzenplatz

Auch im zweiten Quartal 2016 sei in den beliebten Metropolregionen die durchschnittlich gewünschte Kreditsumme gestiegen. München nehme dabei wie in den letzten Jahren den Spitzenplatz ein. Der Darlehenswunsch liegt in der bayrischen Landeshauptstadt um knapp 72 Prozent (350.900 Euro) über dem bundesweiten Median.

Doch auch in Frankfurt am Main (46 Prozent, 299.400 Euro), Hamburg (34 Prozent, 273.563 Euro), Stuttgart (23 Prozent, 251.625 Euro) und Düsseldorf (22 Prozent, 250.000 Euro) steige die gewünschte Kredithöhe kontinuierlich an und liege deutlich über dem Durchschnitt.

Eine Ausnahme bildet die Bundeshauptstadt Berlin. Die angestrebte Darlehenshöhe der Hauptstädter entspricht mit 203.728 Euro ungefähr dem Durchschnitt.

Verschuldungsdauer in Berlin am kürzesten

Die Münchener sind laut Immobilienscout24 bereit, ein sehr hohes Risiko aufzunehmen und verschulden sich über den höchsten Zeitraum. Im Durchschnitt werden Darlehen in Höhe von 90 Monatsgehältern angefragt.

Auf dem letzten Platz des Rankings liege neuerdings Berlin. In der Bundeshauptstadt verschuldeten sich Käufer im Vergleich zu anderen Städten nur noch mit 61 Netto-Monatseinkommen – fünf Gehälter weniger als noch Ende 2015.

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Am stärksten gestiegen sei die Bereitschaft sich zu verschulden im Städte-Vergleich in Essen. In der Ruhrgebietsmetropole nehmen die Bürger im Durchschnitt Darlehen in Höhe von 74 Netto-Monatseinkommen auf – 14 Gehälter mehr als noch zum Ende letzten Jahres. Damit springe die Stadt im Ranking vom neunten auf den fünften Platz.

„Die Nachfrage nach Immobilien ist ungebrochen hoch. Für immer mehr Kaufinteressenten spielt der Wunsch Mietzahlungen zu vermeiden eine große Rolle“, so Weitz. „Allerdings sollten Darlehensnehmer darauf achten, dass die Immobilie und vor allem die Finanzierung zur Lebenssituation passen. Denn oftmals muss die Immobilie über Jahrzehnte abbezahlt werden und unvorhergesehene Lebensereignisse können die Finanzierung gefährden.“ (bk)

Foto: Shutterstock

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