Nachfrage nach deutschen Wohnimmobilien ungebrochen

„So entfallen anteilig fast 30 Prozent des gesamten Transaktionsvolumens – plus drei Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahreszeitraum – auf die Hauptstadt, was die Bedeutung Berlins als wichtigsten Hot Spot Deutschlands und vielleicht sogar Europas unterstreicht“, so Linsin.

Anstieg der Baufertigstellungen

Angesichts des anhaltenden Zuzugs und dem Mangel an Wohnraum bleibe das Interesse der Investoren an Projektentwicklungen weiterhin hoch. „Auf den Nachfrageüberhang wurde nun reagiert – dies findet Ausdruck in einem signifikanten Anstieg der Baufertigstellungen. Schon jetzt erwerben Akteure die im Bau befindlichen Immobilien noch vor deren Fertigstellung im Rahmen von Forward Fundings oder Forward Purchases“, so Michael Schlatterer, Team Leader Market Intelligence (VAS) bei CBRE in Berlin.

Mit rund 1,9 Milliarden Euro seien fast 32 Prozent des Transaktionsvolumens in Projektentwicklungen – überwiegend via Spezialfonds durch deutsche institutionelle Investoren – investiert und damit der Vorjahreswert um nahezu 40 Prozent gesteigert worden. Rund eine Milliarde Euro davon sei in den etablierten Standorten realisiert worden.

Dabei würden sich institutionellen Investoren zunehmend für hochwertigen Neubau interessieren. „Besonders durch die gesteigerten Investmenttätigkeiten in Projektentwicklungen sowie aufgrund hochpreisiger Portfolios stieg der durchschnittliche Kaufpreis pro Wohneinheit auf 126.100 Euro (plus 32 Prozent). Der durchschnittliche Verkaufspreis notiert nach den ersten sechs Monaten bei 1.980 Euro pro Quadratmeter und liegt mit 29 Prozent deutlich über dem Vorjahreswert“, sagt Schlatterer.

Nachfrage drückt Renditen

„Eine Umkehr dieses Trends erwarten wir vor dem Hintergrund sozioökonomischer Rahmenbedingungen, niedriger Zinsen sowie der wenigen Anlagealternativen und dem damit verbundenen hohen Druck auf die Preise – vor allem in den Zuzugsregionen – nicht“, so Lüttger.

Aufgrund der hohen Nachfrage nach Geschosswohnungen und dem Mangel an geeigneten Objekten liegt die durchschnittliche Netto-Anfangsrendite laut CBRE in den Topstandorten für Bestandsobjekte zwischen 3,30 und 3,80 Prozent und für Neubauobjekte zwischen 3,20 und 3,70 Prozent.

„Dennoch weist die erzielbare Spitzenrendite am Wohninvestmentmarkt immer noch einen interessanten Renditespread zu den Anlageklassen auf dem gewerblichen Immobilieninvestmentmarkt und langlaufenden Bundesanleihen auf und wird dafür sorgen, dass sich vor allem institutionelle Immobilieninvestoren dem deutschen Wohnimmobilienmarkt weiterhin verstärkt zuwenden“, sagt Lüttger.

Vorjahresniveau wird gehalten

„Wir erwarten aufgrund der weiterhin sehr günstigen Finanzierungskonditionen und dem damit gesteigerten Anlageinteresse am deutschen Wohnimmobilienmarkt eine unvermindert hohe Investmentaktivität. Deutsche Wohnpakete werden bei den gegebenen günstigen Rahmenbedingungen nach wie vor ein begehrtes Investmentprodukt bleiben“, sagt Linsin.

„Abhängig von der Realisierung einiger Projekte in der Vermarktungspipeline, deren Abschluss wir in der zweiten Jahreshälfte erwarten, gehen wir mit deutlich über 13 Milliarden Euro von einem Transaktionsvolumen für das Gesamtjahr auf Vorjahresniveau aus“, prognostiziert Lüttger. (kl)

Foto: Shutterstock

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