Der Wohnungsmarkt internationalisiert sich

Internationale Kunden konzentrieren sich verstärkt auf den deutschen Wohnungsmarkt. Globale Megatrends und der Brexit verstärken diese Wirkung. Daher ist es wichtig, dass Projektentwickler und Vertrieb die Bedürfnisse der Kunden berücksichtigen und gut kooperieren.

Gastbeitrag von Thomas Zabel, Jones Lang LaSalle

Frankfurt am Main: Der Bedarf an hochwertigen, zentral gelegenen Wohnungen steigt.

Sei es als Eigenheim oder als Renditeobjekt: Jede fünfte deutsche Wohnung im hochwertigen Segment wird derzeit an Kunden aus aller Welt verkauft. Ähnlich stark internationalisiert sich die entsprechende Mieterschaft.

Dafür sorgen sowohl globale Megatrends, wie die steigende Mobilität und die Dezentralisierung der Arbeitswelten, als auch ganz konkrete politische Entwicklungen wie der Brexit.

Für die deutschen Immobilienunternehmen ergeben sich dadurch potenzielle neue Kundenprofile – die gleichzeitig mit spezifischen Wünschen verbunden sind.

Wie vielschichtig diese Ansprüche tatsächlich sein können, zeigen die folgenden drei Beispiele eines typischen internationalen Mieters, eines Kapitalanlegers und eines Selbstnutzers.

Beispiel eins: Der Mieter

Die Rechnung ist einfach: Wenn auch nur zehn Prozent der 700.000 britischen Bankangestellten infolge des angekündigten Brexits ihren Arbeitsplatz verlagern, bedeutet das deutliche Wachstumsimpulse für alle infrage kommenden Zielstandorte.

Bereits mehrere renommierte Banken haben sich für Frankfurt am Main entschieden, genau wie die Europäische Finanzmarktvereinigung (AFME). Die Prognosen fallen äußerst unterschiedlich aus, ein häufig genannter Richtwert sind jedoch 10.000 mögliche neue Arbeitsplätze.

Das Urban Land Institute (ULI) hat in seiner Studie „Emerging Trends in Real Estate Europe 2018“ zudem festgestellt, dass die anhaltende Unsicherheit über die genauen Konditionen des Brexits den Run von Unternehmen und Investoren auf den Standort Frankfurt zukünftig eher noch verstärken wird.

Bedürfnisse der Neuankömmlinge

Das hat Folgen für den Frankfurter Mietmarkt. Der Bedarf an hochwertigen, zentral gelegenen Wohnungen wird deutlich steigen. Schließlich besitzt ein Großteil der britischen Banker eine Immobilie in ihrer Heimat, in der sie die Wochenenden bei der Familie verbringen werden.

Für diese Business Traveller sind an ihrem Arbeitsort vor allem zentral gelegene, voll möblierte Mikroapartments ideal, die Serviceangebote wie einen englischsprachigen Concierge-Service beinhalten.

Dieser nimmt nicht nur die Post entgegen und lässt die Reinigungskraft in die Wohnung, sondern fungiert für Neuankömmlinge, deren Deutschkenntnisse noch nicht ausgereift sind, als Orientierungshilfe.

Gemeinschaftsareale wie ein Fitness-Center oder eine Dachterrasse helfen ihnen zudem, in ihrer neuen Umgebung mit anderen Anwohnern in Kontakt zu treten und Fuß zu fassen.

Seite zwei: Viele ziehen dauerhaft nach Frankfurt

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