„Geringeres Preiswachstum, aber keine harte Korrektur“

Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) rechnet nicht damit, dass sich die dynamische Preisentwicklung der vergangenen Jahre bei Wohnimmobilien in dieser Form fortsetzt. Steigende Zinsen würden sich bremsend auswirken. Ein Einbruch der Preise sei jedoch nicht zu erwarten.

Im bundesweiten Schnitt kletterten die Preise für Wohnimmobilien nach den Ergebnissen des vdp-Immobilienpreisindex um 6,8 Prozent.

„Wir gehen davon aus, dass sich der Preisanstieg am deutschen Wohnungsmarkt sowohl bundesweit als auch in den Metropolregionen mit zuletzt besonders starkem Preiswachstum spürbar verlangsamen wird“, sagte Verbandspräsident Dr. Louis Hagen im Rahmen der jährlichen Pressekonferenz des Verbands in Frankfurt am Main. Gleichzeitig sei aus Verbandssicht nicht mit einer harten Korrektur zu rechnen: „Einen Einbruch der Wohnimmobilienpreise erwarten wir nicht“, so Hagen weiter.

Insbesondere das weiterhin sehr robuste Wirtschaftswachstum sowie die Entwicklung von Einkommen, Beschäftigung, Zinsen und Verbraucherpreisen bleiben aus Sicht des vdp, der seine Markteinschätzungen auf eine breite Datenbasis stützt, ein wesentlicher Stützpfeiler der gegenwärtigen Hausse am deutschen Immobilienmarkt.

Lage in den Metropolen bleibt angespannt

Vor allem in den Top-Sieben-Städten Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Düsseldorf und Stuttgart bleibe die Lage auf den Wohnimmobilienmärkten angespannt. Steigende Nominalzinsen dürften die Nachfrage nach Wohneigentum insgesamt jedoch abbremsen, was sich schließlich auch auf die Preisentwicklung auswirken werde. Wohnungsleerstände, wie es sie nach dem Bauboom der 1990er-Jahre gab, zeichneten sich nicht ab.

Zudem habe der Neubau aufgrund hoher bauwirtschaftlicher Auslastung und knapper Baulandflächen momentan nicht die Kraft, in einen überschießenden Boom zu münden.

Ähnlich beurteilt der vdp den Markt für deutsche Büroimmobilien: Auch dort sind die Preise in den vergangenen Jahren stark gestiegen, doch dürfte sich das an der Mietentwicklung gemessene überproportional starke Wachstum der Kapitalwerte aus Sicht des vdp auf Dauer nicht fortsetzen.

Im zurückliegenden Jahr hatte sich der Preisauftrieb am deutschen Immobilienmarkt weiter leicht beschleunigt: Der auf Basis echter Transaktionsdaten ermittelte vdp-Immobilienpreisindex ist 2017 im Jahresdurchschnitt um 6,8 Prozent gestiegen (2016: plus 6,4 Prozent). Wohnimmobilien verteuerten sich dabei um 6,9 Prozent (2016: plus 6,5 Prozent).

Preise an den sieben Top-Standorten um fast 14 Prozent gestiegen

In den Top-Sieben-Städten war die Entwicklung nach Aussage des vdp noch deutlicher: Dort stiegen die Wohnimmobilienpreise gegenüber dem Vorjahr um 13,7 Prozent. Auch auf dem Markt für gewerbliche Immobilien setzte sich der Preisanstieg mit einem Plus von 6,5 Prozent (2016: plus 5,8 Prozent) fort, wobei sich Büroimmobilien mit 8,4 Prozent (2016 plus 7,7 Prozent) überdurchschnittlich stark verteuerten.

Die Darlehensneuzusagen der Pfandbriefbanken im Bereich Immobilienfinanzierung sind in 2017 nach deutlichen Steigerungen in den Jahren zuvor mit 143,1 Milliarden Euro in etwa konstant geblieben (2016: 144,4 Milliarden Euro). Auf die Wohnimmobilienfinanzierung entfielen demnach 74,5 Milliarden Euro (2016: 74,2 Milliarden Euro) der Neuzusagen. Bei Gewerbeimmobilien waren es 68,5 Milliarden Euro (2016: 70,1 Milliarden Euro). (bk)

Foto: Shutterstock

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