Immobilienbranche: Keine Chance für schwarze Schafe

Ohne Immobilienunternehmen gibt es keine Zukunft, denn sie gestalten die Lebensräume der Menschen. Allerdings leidet das Image der Branche derzeit unter Aktivitäten einiger weniger schwarzer Schafe. Diese sollten identifiziert und rote Linien deutlich gemacht werden, fordert das Institut für Corporate Governance in der deutschen Immobilienwirtschaft (ICG) anlässlich seines „10. German Real Estate Summit“ Ende Mai in Königstein.

Rund 90 führende Unternehmen der Immobilienbranche haben sich dem ICG seit dessen Gründung im Jahr 2002 als Firmenmitglieder angeschlossen, fast ebenso viele prominente Vertreter der Branche gehören dem Institut als persönliche Mitglieder an. Damit ist das ICG die führende Stimme, wenn es um Verantwortung und gute Unternehmensführung in der Immobilienwirtschaft geht.

Große Herausforderungen für die Branche

Aktuell sieht das ICG die Immobilienbranche vor großen Herausforderungen, inbesondere beim bezahlbaren Wohnen, bei der Digitalisierung und der Energiewende im Gebäudesektor oder dem Werben um Nachwuchskräfte. In der öffentlichen Debatte wird zudem oftmals pauschale Kritik an der Branche geübt, z.B. wegen vermeintlich hoher Renditen.

Gleichzeitig werden Risiken und Investitionen, aber auch die sehr langfristige Orientierung der allermeisten Immobilienunternehmen häufig übersehen. Als einem der größten Arbeitgeber in Deutschland und als wichtigem Wirtschaftsfaktor kommt der Immobilienwirtschaft somit zweifelsohne eine besondere sozial-gesellschaftliche Verantwortung zu, die von den allermeisten Immobilienunternehmen mit großem Engagement wahrgenommen wird. Aber es gibt leider auch Marktteilnehmer, auf die die öffentliche Kritik zutrifft und die das Bild der gesamten Branche in Mitleidenschaft ziehen.

Rote Linien für schwarze Schafe

Vor dem Hintergrund der anhaltenden öffentlichen Kritik fordert das ICG im Rahmen seiner Jahreskonferenz nun ein Umdenken. „Schwarze Schafe müssen identifiziert werden, um die professionellen und nachhaltig agierenden Unternehmen nicht weiter zu belasten. Die Immobilienbranche darf sich nicht durch einige wenige Akteure in Verruf bringen lassen“, sagt ICG-Vorstandsvorsitzender und ista-CEO Thomas Zinnöcker.

„Verantwortung braucht rote Linien. Mit dem ICG schaffen wir dafür den nötigen Rahmen, um die Diskussion und den Konsens innerhalb der Branche darüber zu fördern, was gute Unternehmensführung ist und was nicht“, ergänzt Werner Knips, Vorstand des ICG, Leiter des „Summit“ und Partner bei Heidrick & Struggles.

Schlecht sind nicht nur Rechtsbrüche

Als schlechte Unternehmensführung prangert das ICG vor allem Rechtsbrüche an und fordert, den Stakeholder Value im Auge zu behalten. Das ICG setzt auf klare Werteorientierung, nachhaltige Management- und Vergütungssysteme sowie Geldwäsche-Prävention und bietet den Unternehmen eine Compliance-Zertifizierung und ein Self Audit-Tool an.

Zudem fordert das ICG, den Professionalisierungsgrad der Immobilienwirtschaft durch Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen weiter auszubauen. Aktuell gibt es in Deutschland über 50 immobilenwirtschaftliche Bildungsangebote von öffentlichen und privaten Hochschulen sowie weiteren Bildungsanbietern. Für eine Vielzahl von Professionen innerhalb der Branche ist aber bis dato keine Ausbildung oder Zertifizierung verpflichtend.

Das ICG setzt sich dafür ein, dies zu ändern und unterstützt Bildungseinrichtungen mit Informationen, Lehrmaterialien und Vorträgen und schult Immobilien-Aufsichtsräte in seiner „ICG Real Estate Board Academy“. Auch fordert das ICG seine Mitgliedsunternehmen auf, künftig noch stärker den Schulterschluss mit der Gesellschaft und Politik zu suchen, um soziale und gesellschaftsrelevante Herausforderungen gemeinsam mit allen Stakeholdern frühzeitig und lösungsorientiert anzugehen.

Foto: ICG

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