Barings: Geldpolitik treibt die Börsen

Baring Asset Management glaubt, dass sich das enttäuschende Wirtschaftswachstum in den USA vorteilhaft auf die Aktienkurse ausgewirkt hat.

Börsenbulle in New York – Symbol für steigende Kurse.

Und dass zugleich die Erwartungen an eine baldige Zinserhöhung durch die US-Notenbank Federal Reserve zurückgegangen sind. Infolgedessen ist Barings überzeugt, dass sich die Märkte weltweit in eine Abhängigkeit von der Politik begeben haben und nicht die Wirtschaftslage, sondern die Geldpolitik die Märkte antreibt. Diese Tatsache ist nicht nur in den Industrieländern offensichtlich, sondern auch in weiter östlich gelegenen Volkswirtschaften, einschließlich China.

Stand heute wird die Notenbank handeln

Nach wie vor geht man bei Barings aber davon aus, dass die US-Notenbank im September handeln wird, sofern sich das enttäuschende Wachstum des ersten Quartals nicht auch im zweiten Quartal fortsetzt. Bezogen auf Japan ist laut Barings die Unternehmensrentabilität solide, und zwar auch im Hinblick auf Firmen außerhalb des Exportsektors.

In der Eurozone zeichnet sich infolge einer besseren Ausweitung der Geldmengenaggregate eine stärkere Kreditvergabe ab. Obwohl die Konjunkturdaten in beiden Regionen uneinheitlich ausfielen, erkennt man bei Barings echte Fortschritte und geht davon aus, dass beide Volkswirtschaften zukünftig einen wichtigen Beitrag zum globalen Wachstum leisten werden.

„Die jüngsten Wirtschaftsdaten fielen nicht überragend aus. Unserer Auffassung nach handelt es sich hierbei einfach um eine saisonale Abschwächung, wie wir sie auch in den vergangenen Jahren bereits erlebt haben, weshalb wir unsere langfristige Prognose für ein höheres Wachstum zum Jahresende hin beibehalten. In den Jahren nach der Finanzkrise haben die Zentralbanken getan, was auch immer nötig war, um die Marktvolatilität einzudämmen, den Zugang zu Krediten zu erleichtern und sich an verschiedenen Arten der Finanzrepression zu beteiligen, wodurch die Sparer aufgrund der niedrigen Zinsen belastet wurden“, erläutert Marino Valensise, Leiter der Multi Asset Group bei Baring Asset Management.

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Die wirtschaftlichen Bedingungen könnten sich soweit erholen, dass diese politischen Maßnahmen eingestellt oder sogar umgekehrt werden müssten, sagt der Experte. Und: „Sobald dies der Fall ist, besteht jedoch das Risiko, dass das, was unterdrückt wurde, mit aller Macht zum Vorschein kommt. Nachdem die Katze so lange im Sack gehalten wurde, ist es unmöglich abzuschätzen, welchen Schaden sie anrichtet, sobald sie aus dem Sack ist.“

Weitere Aspekte könnten eine wichtige Rolle bei der Zinsentscheidung spielen. Valensise sagt: „Erstens besteht der Wunsch nach einem Wiederaufbau des Zinsniveaus, damit die Zinsen, falls notwendig, auch wieder gesenkt werden können. Somit würde die Federal Reserve erneut Handlungsspielraum für zukünftige Abschwungphasen erlangen. Zweitens muss der Kreditmarkt diszipliniert werden und eine übermäßige Kreditaufnahme vermieden sowie die Fehlallokation von Kapital gestoppt werden.“ (mr)

Foto: Shutterstock

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