Hans-Werner Sinn, Präsident des Münchener Ifo-Instituts, übt Kritik an den Wertpapier-Käufen der Europäischen Zentralbank: „Die Begründung dafür ist nur vorgeschoben, denn es gibt keine Deflation im Euroland, sondern einen konjunkturell hoch willkommenen Absturz der Ölpreise.“

Die gesunkenen Energiekosten sind Sinn zufolge ein ökonomischer Schub: „Das kurbelt die Konjunktur an, aber muss doch nicht bekämpft werden.“
Euro wird gedrückt
Laut Sinn führe das Kaufprogramm offensichtlich zu einer Abwertung des Euro: „Doch das darf die EZB nicht sagen, denn eine Wechselkurspolitik ist nicht ihr Auftrag.“
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Auch die einhergehenden niedrigen Refinanzierungskosten der Staaten missfallen Sinn: „Außerdem erleichtert das Programm den Staaten die Verschuldung mit der Druckerpresse, was verboten ist. Und bei 20 Prozent der Käufe werden faktisch Eurobonds durch die Hintertür eingeführt, wegen der Haftungsgemeinschaft über die EZB.“ (mr)
Foto: Ifo Institut