UBP: Türkei gehört zu den Top-Schwellenländern

Die Türkei gehört zu den vielversprechendsten Schwellenländermärkten der Welt: Bis 2025 wird das Land in die Riege der Top-12-Wirtschaftszonen der Welt aufsteigen.

Martkommentar: Eli Koen, UBP Asset Management

Istanbul – die Fondsgesellschaft UBP AM setzt auf einen wirtschaftlichen Aufstieg der Türkei.

Das Land weist mit fünf Prozent das langfristig und nachhaltig höchste Wachstum in Europa auf. 60 Prozent der Bevölkerung sind unter 35 Jahre alt, die Verstädterung liegt bei 69 Prozent und wächst jährlich um zwei Prozent; die Türkei weist zudem überzeugende Fundamentaldaten auf – die Regierung ist diszipliniert in ihren Ausgaben und hat kein hohes Haushaltsdefizit.Der türkische Aktienmarkt entwickelte sich im März 2015 schwach, der türkische BIST-Index 100 verlor 3,9 Prozent.

Die türkische Lira war etwas schwächer gegenüber dem Euro US-Dollar Korb (plus ein Prozent) und lag bei 2,69. Zweijahres-Yields verharren bei 8,8 Prozent, während die Fünfjahres CDS-Spreads bis Ende März 2015 auf 217 Basispunkte anstiegen. Die türkische Zentralbank (CBT) hat, wie der Markt vorhersah, ihren Zinssatz nach dem Märztreffen unverändert gelassen. Der Leitzins blieb bei 7,5 Prozent und der Zinskorridor lag zwischen 10,75 Prozent und 7,25 Prozent. Die CBT ließ verlauten: aufgrund der Unsicherheiten an den Weltmärkten und höherer Lebensmittelpreise sei eine vorsichtige geldpolitische Einschätzung angebracht.

Lebensmittel teurer

Verbraucherpreise stiegen um 1,19 Prozent im März 2015 und lagen somit über den Markteinschätzungen eines Anstiegs von 0,9 Prozent. Kumulativ stieg die jährliche Verbraucherinflation von 7,55 Prozent im Februar 2015 auf 7,61 Prozent. Diese negative Überraschung lag überwiegend an höheren Lebensmittelpreisen. Positiv zu vermerken ist, dass die Kerninflation um 0,6 Prozent auf 7,1 Prozent sank, was wiederum an einer niedrigeren Teuerungsrate bei Kleidung und Transportfahrzeugen lag. Eine Korrektur der Lebensmittelpreise für den kommenden Sommer scheint nach mehr Niederschlag im ersten Quartal 2015 möglich. Das wiederum sollte sich positiv auf die Entwicklung der Verbraucherpreise auswirken.

Auf der einen Seite stieg das Bruttoinlandsprodukt um 2,6 Prozent im vierten Quartal 2014 zum Vorjahr und lag somit über den Vorhersagen von 2,2 Prozent. Mit den neuesten Datensätzen und Ergänzungen zu den vorherigen Quartalen lag das Bruttoinlandsprodukt für 2014 bei insgesamt 2,9 Prozent. Ausgaben von Privatverbrauchern erholten sich ebenfalls und steuerten 1,6 Prozent zum Wachstum im vierten Quartal 2014 bei.

Auf der anderen Seite haben sich die Nettoexporte negativ auf das Bruttoinlandsprodukt ausgewirkt: sie fielen im vierten Quartal 2014 um 0,4 Prozent geringer aus. Das ist hauptsächlich auf niedrigere Exporte in Nachbarländer aufgrund politischer Turbulenzen zurückzuführen. Aufgrund der Parität des Euro zum US-Dollar waren die Exporterlöse in die Eurozone ebenfalls betroffen. Für 2015 erwarten wir, dass das Wirtschaftswachstum der Türkei hauptsächlich durch die Inlandsnachfrage vorangetrieben wird.

Handelsdefizit sinkt

Das Außenhandelsdefizit fiel im Februar 2015 um zehn Prozent zum Vorjahresvergleich auf 4,7 Milliarden US-Dollar. Hoher Goldexport und weniger Energieimporte wirkten sich positiv auf das Handelsdefizit aus. Die Hauptauswirkungen der fallenden Ölpreise werden für die kommenden Monate erwartet, da die Energieimporte langsam und mit Verzögerung auf Preisunterschiede reagieren. Allerdings wirkt sich der niedrige Euro im Vergleich zum US-Dollar negativ auf die Exporte in die EU-Region aus, aufgrund der Paritätswirkung. Die erwartete Erholung europäischer Wirtschaften, zusammen mit der lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank sollte sich unterstützend auf die Gesamtexportentwicklung der Türkei in den kommenden Monaten auswirken.

Türkische Unternehmen sind generell verpflichtet, ihre Zahlen für das vierte Quartal des Vorjahres im darauffolgenden März zu veröffentlichen. Die wichtigen Namen wie etwa der Großkonzern Koc Holding, das Erdölraffinerieunternehmen Tupras und das Fahrzeugunternehmen Dogus Oto veröffentlichten bessere Zahlen als erwartet. Der Einzelhändler BIM, der Glasproduzent Trakya CAM und das Düngemittelunternehmen Tekfen Holding lagen allerdings unter den Erwartungen.

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Der Immobilienfonds und -entwickler Emlak Konut hat den Grundstücksverkauf im Istanbuler Stadtteil Istinye abgeschlossen: der höchste Bieter garantiert 3,7 Milliarden türkische Lira Umsatz, von denen 1,9 Milliarden Lira an Emlak Konut gehen. Die Fläche in Istinye macht etwa 20 Prozent von Emlak Konuts gesamten Landbesitz aus, mit einem Wert von 1,1 Milliarden türkischen Lira; das Angebot ist somit eines der wichtigsten in diesem Jahr.

Die Aktionäre des türkischen Telefonanbieters Turkcell haben endlich die Agenda-Punkte für die Jahreshauptversammlung entschieden, inklusive einer Dividende – der ersten seit dem Jahr 2010. Die türkische Regierung hat einer Dividende von 1,78 türkischen Lira pro Aktie für den Zeitraum 2010 bis 2014 zugestimmt. Und schlussendlich haben die chinesischen Aufsichtsbehörden der Akquise von 75,5 Prozent der Industrial and Commercial Bank of China Limited´s (ICBC) an der türkischen Tekstilbank zugestimmt. Das Zustimmungsverfahren auf türkischer Seite läuft noch.

Autor Eli Koen ist Portfolio Manager des UBAM Turkish Equity Fund bei UBP Asset Management.

 

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