Anlegen in Asien wird anspruchsvoller

Wer in der Asien-Pazifik-Region einfach in den breiten Markt investiert, riskiert weiterhin, in erhebliche Turbulenzen zu geraten. Mit einer rigorosen Einzeltitelauswahl und einer sauberen Analyse verlässlicher Daten werden sich aber weiter gute Ergebnisse erzielen lassen.

Tokio: Hier machen sich Zweifel am Erfolg der Abenomics breit.

Unsicherheit über die Zukunft der chinesischen Wirtschaft, wachsende Zweifel am Erfolg der als Abenomics bezeichneten Wirtschafts- und Geldpolitik in Japan, dazu zum Jahresbeginn Kurskapriolen an den asiatischen Börsen, die rund um den Globus zu einem selten turbulenten ersten Quartal an den Aktienmärkten geführt haben: Ist die Zeit für Investments in Asien, einstmals wichtigste Wachstumsregion der Welt, nun vorerst vorbei?

Keineswegs, argumentieren die Portfoliomanager des GAMAX Asia Pacific. Zunächst erscheinen ihnen die globalen China-Sorgen übertrieben. „Das Abflauen der chinesischen Konjunktur ist zu gleichen Teilen Absicht und Zufall, denn China stellt seine Wirtschaft von export- und investitionsgetriebenem Wachstum auf ein nachhaltigeres konsumgesteuertes Modell um“, sagt Stefan Breintner, der die Titelauswahl des Fonds zusammen mit Dr. Jan Ehrhardt verantwortet: „Trotz politischer Fehlgriffe verfügt Peking über ein umfangreiches Arsenal zur Stützung von Wachstum und zur Vermeidung von Risiken für sein Finanzsystem.“

Hongkonger Börse bietet hohes Maß an Verlässlichkeit

Wer sich bei der Beurteilung der aktuellen Lage Chinas allein auf die Entwicklungen der Börsen in Festlandchina verlässt, macht in den Augen der GAMAX-Fondsmanager zudem einen großen Fehler. Schließlich gehen 90 Prozent der Umsätze an den Börsen in Schanghai und Shenzen auf das Konto von Privatanlegern, die – auf Anraten der Regierung – häufig mit einem Großteil ihres Vermögens oder gar mit geliehenem Geld in den Aktienmarkt eingestiegen sind. Insbesondere deren Stimmungsschwankungen und finanziellen Notwendigkeiten bestimmten zuletzt maßgeblich die Kursentwicklung, sodass diese als Indikator allenfalls mäßig brauchbar erscheint.

Die Fondsmanager des GAMAX Asia Pacific interessiert sie jedenfalls nur am Rande. In China investieren sie ausschließlich via Hongkong, dessen Börse von institutionellen Investoren dominiert wird und ein weit höheres Maß an Verlässlichkeit und Informationsqualität bietet. Schon 2015 zeigte sich die Hongkonger Börse vergleichsweise stabil, als die Festlandbörsen in den Crash-Modus gewechselt haben.

Einzeltitelauswahl statt Index-Investments

Aus dem gleichen Grund machen die Fondsmanager einen Bogen um Indien. „Aktuell ist der dortige Bankensektor, der sehr wichtig für die Wirtschaft ist, kaum zu analysieren“, sagt Breintner, der sich auch in den kommenden Jahren weiterhin auf Japan, Hongkong, Südkorea, Singapur und Indonesien konzentrieren will: „Diese Märkte sind transparent, gut bewertbar und dürften auch langfristig mit hohen Wachstumsraten glänzen, da sie in der gesamten Region gut vernetzt sind.“

Dabei beobachtet der Fondsmanager allerdings wachsende Divergenzen zwischen einzelnen Ländern und Branchen, die einfache Index-Investments wenig sinnvoll erscheinen lassen. Konsequent setzt er mit seinem Kollegen daher auf einen sehr aktiven Investmentansatz, bei dem die Einzeltitelauswahl im Vordergrund steht. Dabei bevorzugen die GAMAX-Fondsmanager wie auch auf Länderebene eher die defensivere Variante, statt auf kurzlebige Highflyer zu setzen.

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So haben sie kürzlich etwa Unternehmen aus der Konsumgüterbranche sowie dem Immobiliensektor aufgestockt. „Uns gefallen zum Beispiel der japanische Fahrradzubehörhersteller Shimano, der in 2015 ein Kursplus von 30 Prozent erzielte oder das chinesische Unternehmen Texwinca, das Auftragsfertigungen für bekannte Marken wie Calvin Klein vornimmt und eine attraktive Dividendenrendite von fast zehn Prozent hat“, sagt Breintner. Weitere bekannte Unternehmen im Portfolio sind der Kosmetikkonzern Shiseido und das Bahnunternehmen West Japan Railway, das den berühmten Shinkansen-Hochgeschwindigkeitszug betreibt und ein Plus von 66 Prozent verbuchte.

Stefan Breintner: „Der langfristige Trend ist intakt“

Insgesamt ist der Ansatz gerade in turbulenteren Zeiten sehr erfolgreich. Mit einem Plus von 13,2 Prozent hat der GAMAX Asia Pacific 2015 um 3,9 Prozentpunkte besser abgeschnitten als der Durchschnitt der Asien-Pazifik-Fonds der Morningstar-Vergleichsgruppe. Auch im laufenden Jahr liegt er bereits 1,5 Prozent über dem Durchschnitt. Breintner ist dabei sicher: „Die kommenden Monate können durchaus turbulent werden. Dennoch: Der langfristige Trend ist intakt, und wer auf Aktien mit hoher Qualität setzt, dürfte den möglichen Turbulenzen gelassener entgegenblicken.“ (tr)

Foto: Shutterstock

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